Institutsleiter zum PSA-Test : Wann lassen wir die Männer in Ruhe?

Wird die Früherkennung von Prostata-Krebs bald bezahlt? Der Leiter des IQWiG-Instituts, das den Test unter die Lupe genommen hat, hält einen großen Nutzen für noch nicht ausreichend belegt. Ein Gespräch.
Das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) kommt in einem vorläufigen Bericht zum PSA-Screening auf Prostatakrebs zu dem Schluss, dass der Test zwar einigen Männern nützt, weil sie dadurch nicht die Belastungen einer fortgeschrittenen Erkrankung ertragen müssen, dass die Schäden durch Überdiagnosen und Übertherapien aber überwiegen. Nach der Bilanz des IQWiG profitieren statistisch gesehen dabei drei von tausend Patienten innerhalb von zwölf Jahren. Drei von tausend Patienten werden innerhalb von 16 Jahren vor dem Tod durch Prostatakrebs bewahrt. Die Gesamtsterblichkeit verändert sich dadurch aber nicht. Weitere drei von tausend Männern, die gar keinen behandlungsbedürftigen Prostatakrebs hatten, bleiben durch die Übertherapien dauerhaft inkontinent, 25 von tausend dauerhaft impotent, oft schon in verhältnismäßig jungen Jahren.