Lebendiger Mars? :
Methan in Meteoriten entdeckt

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Auf dem Weg zum Mount Sharp hat der Marsrover Curiosity Spuren von Methangas nachgewiesen
Gab es Leben auf dem Mars? Diese Frage beschäftigt Forscher schon lange. Nun hat sie neues Futter bekommen. In Marsmeteoriten hat man Spuren vom Methan, Energiequelle für Mikroben, aufgespürt.
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Einige Meteoriten vom Mars enthalten offenkundig messbare Mengen an Methan. Das zeigt eine kanadisch-britische Untersuchung von sechs Marsproben. Der Fund stützt Theorien, nach denen der Marsboden genug Methan enthalten könnte, um mikrobielles Leben zu ermöglichen oder es zumindest in der Vergangenheit ermöglicht zu haben, wie Forscher von der Brock University in St. Catharines (Ontario) in der Zeitschrift „Nature Communications“ schreiben. Konkrete Hinweise auf Leben auf dem Roten Planeten haben Nigel Blamey und seine Kollegen allerdings nicht gefunden.

Die Forscher hatten sechs Marsmeteoriten vulkanischen Ursprungs in ihrem Labor untersucht. Beim Zerkleinern setzten alle sechs Meteoriten messbare Mengen Methangas (CH₄) frei. Außerdem fanden die Forscher Kohlendioxid (CO₂), Wasserstoff (H₂), Stickstoff (N₂) sowie Spuren von Sauerstoff (O₂) und Argon (Ar).

Marsmeteorit Nakhla, gefunden 1911 in Ägypten in der Nähe von Nahkla.
Marsmeteorit Nakhla, gefunden 1911 in Ägypten in der Nähe von Nahkla.Nasa

Das Gas stammt nach Ansicht der Forscher wahrscheinlich aus kleinen Einschlüssen in dem Vulkangestein vom Roten Planeten oder aus dem Raum zwischen den einzelnen Körnchen, aus denen das Gestein zusammengesetzt ist.

Verborgenes Methanreservoir auf dem Mars?

Das Methan in den Meteoriten ist wahrscheinlich durch chemische Reaktionen der Mineralien Olivin und Pyroxen in dem Vulkangestein entstanden und damit nicht von biologischer Herkunft. Die Forscher schließen jedoch aus ihrem Fund, dass Vulkangestein auf dem Mars wohl generell nennenswerte Mengen an Methan enthält.

Eine Scheibe des Marsmeteoriten Zagami, gefunden 1963 in Nigeria in der Nähe von Zagami
Eine Scheibe des Marsmeteoriten Zagami, gefunden 1963 in Nigeria in der Nähe von ZagamiRon Baalke

Die Zersetzung dieses Gesteins könne genug des einfachen Kohlenwasserstoffs freisetzen, um unterirdische Mars-Mikroben mit Energie zu versorgen, die Methan statt Sauerstoff atmen. Auf diese Weise leben auf der Erde etwa Mikroorganismen im Basaltgestein unter dem Ozeanboden unabhängig von Sauerstoff.

Angesichts der unwirtlichen Bedingungen auf der Oberfläche des Roten Planeten vermuten viele Forscher, dass mögliches vergangenes oder aktuelles Marsleben sich nur im Boden finden kann. Hinweise auf Methan in der Marsatmosphäre waren schon vor mehr als zehn Jahren entdeckt worden, gelten aber nicht als eindeutig. Zuletzt hatte der Marsrover „Curiosity“ der amerikanischen Raumfahrtbehörde Nasa vorübergehende Methan-Anomalien in der dünnen Lufthülle des Roten Planeten gemessen, konnte das generelle Vorkommen des Gases in der Atmosphäre des Planeten aber nicht nachweisen. Die Untersuchung der vulkanischen Marsmeteoriten zeigt nun, dass es wie auf der Erde ein unterirdisches Methanreservoir auf dem Mars geben könnte. Damit werden Spekulationen beflügelt, im Boden des Roten Planeten könnte es günstige Lebensbedingungen für Mikroorganismen geben.

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