FAZ+Französischer Autorenfilm :
Ein System von Gewalt gegen Frauen

Von Marc Zitzmann
Lesezeit: 4 Min.
Der Regisseur und Drehbuchautor Benoît Jacquot wird von der 25 Jahre jüngeren Judith Godrèche und der 35 Jahre jüngere Isild Le Besco heute des – nicht nur sexuellen – Missbrauchs bezichtigt.
Das vermeintlich linke und progressive Autorenkino Frankreichs ist ein Ort, an dem sich Männer immer wieder wie Despoten verhalten. Schuld ist auch der Kult des Schöpfergenies. Wann wird er überwunden?
Merken
Zur App

Mit den schweren Anwürfen der Schauspielerin Judith Godrèche gegen die Regisseure Benoît Jacquot und Jacques Doillon hatte die MeToo-Bewegung Frankreichs Filmwelt Anfang des Jahrs definitiv erfasst. Das Buch zum Thema liefert jetzt Geneviève Sellier, emeritierte Professorin für Filmstudien an der Université Bordeaux Montaigne. In ihrer Studie „Le Culte de l’auteur – Les dérives du cinéma français“ (La Fabrique Éditions, Paris 2024. 272 S., br., 13,– €) sucht die Betreiberin der feministischen Filmseite „Le Genre et l’écran“ einen frischen, „durch Fragen nach Geschlecht, Klasse und Rasse informierten“ Blick auf den sogenannten Autorenfilm zu werfen. Diese genreübergreifende Kategorie von Spielfilmen wurde in Frankreich durch die Theoretiker der Nouvelle Vague definiert.

Zugang zu allen FAZ+ Beiträgen
12,80 € jetzt nur 0,99 €

Jetzt Zugang 12,80 € für nur 0,99 € abonnieren?

  • Mit einem Klick online kündbar
  翻译: