Sophie Semin-Handke in ihrer Pariser Buchhandlung

FAZ+Ausnahme-Buchhandlung in Paris :
Das neunte Land

Von Peter Geimer
Lesezeit: 3 Min.
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Drei Jahre lang gab es in Paris keine deutschsprachige Buchhandlung mehr. Als Iris Mönch-Hahn Anfang 2020 ihren Laden nahe der Sorbonne schließen musste, ging eine lange Tradition zu Ende. Eines ihrer Glanzlichter war die Buchhandlung „Calligrammes“ des deutschen Exilanten Fritz Picard, der die Filmemacherin Ulrike Ottinger vor einigen Jahren einen Film gewidmet hat. In den Fünfzigerjahren war „Calligrammes“ ein Treffpunkt der in Paris lebenden Emigranten, hier verkehrten Raoul Haussmann und Tristan Tzara, Hans Arp und Hannah Arendt, Claire Groll und Paul Celan. Im Gästebuch, das Ottinger bei ihren Vorarbeiten zum Film wiedergefunden hat, findet sich auch eine Widmung Paul Celans: „inmitten der Bücher, entsprechend eingeschüchtert und mithin nicht ganz kalligraphisch“. Auch diese Buchhandlung konnte sich nicht halten, ebenso wenig wie alle anderen, die ihr folgten, zuletzt diejenige von Iris Mönch-Hahn, die nun einen Bücherstand bei den Bouquinisten an der Seine betreibt.

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