
Glyndebourne und Garsington : Der kleine Bacchus hat noch viel vor sich
Stechende Blitze fahren aus dem Himmel herab, gewaltige Donnerschläge übertönen bei der Ouvertüre zu Georg Friedrich Händels „Semele“ das feingliedrige Spiel des mit zusätzlichem Schlagzeug aufgepeppten Orchestra of the Age of the Enlightenment unter der Leitung des auf Alte Musik spezialisierten Václav Luks. Im flackernden Licht ist eine sich vor Lust oder Schmerz am Boden windende Gestalt auszumachen, die von der rachsüchtigen Juno beobachtet wird. Unklar bleibt, ob das Vorspiel die von der Gattin des Jupiter listig manipulierte Vernichtung der Geliebten ihres Mannes vorwegnimmt oder ob die Blitze wie der Goldregen im Mythos der Danae die Befruchtung Semeles durch den schwerenöterischen Göttervater symbolisieren.