Prozess um Gisèle Pelicot : Die Banalität des Männlichen
Inmitten des Schreckens über die himmelschreiende Brutalität von Dominique Pelicot, der seine betäubte Ehefrau fremden Männern zur Vergewaltigung überließ, hat in Frankreich eine Art Selbstinspektion begonnen. Über die anhaltende Bewunderung für den Mut des Opfers Gisèle Pelicot hinaus, die kurz vor Prozessbeginn in Avignon gegen fünfzig ihrer Peiniger entschied, die Verhandlung nicht als huis clos, sondern vor aller Augen zu führen, stellen sich hier grundsätzliche Fragen: Wie kann es sein, dass mehr als die Hälfte der fünfzig Angeklagten trotz einschlägiger Videobeweise auf „nicht schuldig“ plädiert? Wie kommen sie (oder wenigstens einige von ihnen) dazu, vom Einverständnis des Mannes zu den Taten auf das der Ehefrau zu schließen? Und was sagt das über das in Frankreich herrschende Verhältnis der Geschlechter?
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