Claus Leggewie zum 70. :
Ein linker Entdecker

Von Günter Platzdasch
Lesezeit: 3 Min.
„Antikommunistischer Linker, katholisch fühlender Agnostiker, angeschlossener Außenseiter und respektvoller Grenzverletzer“: Leggewie über Leggewie.
Er fühlte er der alten Bundesrepublik und dem neuen Deutschland auf den Puls und prägte Debatten um Multi-Kulti und Neocons: Dem Politologen Claus Leggewie zum Siebzigsten.
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Die Zeitschrift „Criticón“ war eine Plattform deutscher Rechtsintellektueller. Ausgerechnet dem Rotbuch-Verlag wurde dort 1987 ein Kompliment gemacht, das zugleich eine Ohrfeige für das rechte Lager war: „Leggewies Mischung aus Information und Überlegung, Zitat und Pointe ist bei uns leider selten genug. Vielleicht macht sie nun doch etwas Schule.“ Die Provokation des rezensierten Buchs, „Der Geist steht rechts“ von Claus Leggewie, steckte schon im Titel. Denn für Linke war klar, dass links, wo das Herz schlägt, so Buchtitel von Leonhard Frank bis Oskar Lafontaine, auch der Geist steht. Als man beim Wort „Wende“ noch an Helmut Kohls Versprechen einer „geistig-moralischen Wende“ dachte, unternahm Leggewie „Ausflüge in die Denkfabriken der Wende“, besuchte Thinktanks und interviewte Konservative vom katholischen Philosophen Robert Spaemann bis zum „Criticón“-Redakteur Armin Mohler. Man muss sich Leggewie als neugierigen Wissenschaftler vorstellen, dem es nicht reicht, Literaturberge zu besteigen, den es, wie bergmännisch über den in Nordrhein-Westfalen Verwurzelten gesagt werden darf, vor Ort zieht, wo er hinter Autoren auch Akteure und deren Geschichten abräumt.

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