Hirnforschung im Netz : Vor der Quadratwurzel steht die Quadratzahl

Wissenschaftliche Sammelbände sind oft teuer. Das Mainzer „Open Mind“-Projekt stellt deshalb eine ganze Textsammlung zu Geist und Bewusstsein frei ins Netz. Es ist eine umfangreiche und anregende Gedankenspende.
Zum Jubiläum eine aufwendige Konferenz und Monate bis Jahre später ein teurer Sammelband, den sich bestenfalls die Universitätsbibliotheken ins Regal stellen: Zum zehnjährigen Bestehen der MIND-Group der Universität Mainz sollte es anders laufen. Deshalb hat die von dem Philosophen Thomas Metzinger geleitete Gruppe aus über neunzig Forschern gerade eine rund zweitausend Seiten umfassende Sammlung von 39 Originalarbeiten zu Geist, Gehirn und Bewusstsein ins Internet gestellt. Kostenlos und frei zugänglich für alle unter www.open-mind.net. Die Texte stammen von den Stars und Aufsteigern der Szene: Paul Churchland erklärt Moral mit Prototypen statt Regeln, Wolf Singer sucht nach den Korrelaten des Bewusstseins, Antti Revonsuo erklärt Träume als soziale Simulation, und Jacob Hohwy präsentiert die hoch gehandelte Theorie vom Gehirn als Voraussagemaschine.