Damien Hirst in München : Der spielt doch nur mit dem Tod
Gut möglich, dass der Bunker letztlich den Ausschlag gegeben hat, dieses Betonverlies in der Münchner Altstadt: nicht nur für Briten mit klischeehaft diagnostizierter Weltkriegsmacke interessant, sondern ganz sicher für Leute, die ein Objekt im Wert von zwölf Millionen Pfund unterbringen wollen. So viel kostete das Material für Damien Hirsts berühmt-berüchtigten Diamantenschädel, bei dessen Anblick die Mutter des Künstlers, wie er immer wieder kolportiert, ausgerufen haben soll: „Um Gottes Willen, Damien! Was wirst du bloß als Nächstes tun?“ Der englische Wortlaut – „For the Love of God“ – wurde Titel der kühnen Geschmacklosigkeit, die nun in einem zum Teil des Museum for Urban and Contemporary Art (MUCA) gewordenen Luftschutzbunker unter dem Blitzlichtgewitter der Handykameras von Besuchern in allen Farben des Regenbogens aufleuchtet wie eine Discokugel.