Geplanter Abriss : Barcode der Modernität

Sein Denkmalwert ist unstrittig. Dennoch droht einem architektonischen Juwel von Günter Fruhtrunk in Düsseldorf aktuell die Entfernung.
Das Werk von Günter Fruhtrunk zählt zu den herausragenden Beiträgen einer Abstraktion in der alten Bundesrepublik, die überraschend viel über ihre Zeit zu berichten hat. Fruhtrunks Bildvektoren sind konfliktuell angelegt, sie wirken wie Reaktoren für das Auge und gelten als Paradebeispiel einer autonomen, für sich selbst einstehenden Kunst. Zugleich aber fanden sie Eingang in die politische Karikatur der Ära Helmut Schmidt. Zudem gestaltete Fruhtrunk das Logo für Aldi auf der Plastiktüte. Was er in seinen vielschichtig lesbaren, diagonalen Kompositionen auf die Leinwand brachte, ist gleichsam ein Barcode der Modernität in der BRD um 1970. So auch seine Fassadengestaltung für das ehemalige Audimax der Fachhochschule in Düsseldorf aus dem Jahr 1967, einen Bau von Helmut Hentrich, dem jetzt, man glaubt es nicht, der Abriss drohen soll. Den gilt es unbedingt zu verhindern. Eindrucksvoll bezeugt er Fruhtrunks fluktuierende Rhythmik, aber auch die nervöse Dynamik seiner Formensprache über den Bildrahmen hinaus, ein hochkarätiges Beispiel von Kunst am Bau.