Auktionsergebnisse Van Ham : Luftiges Land
21 kleine Landschaften des Österreichers Friedrich Loos entfachten Bietgefechte bei Van Hams Versteigerung mit Alter Kunst. Es gab in Köln aber auch einige Rückgänge zu verzeichnen.
Werke des 19. Jahrhunderts dominierten einmal mehr die 463 Lose starke Frühjahrsofferte bei Van Ham in Köln. Das Angebot, versehen mit einer Gesamttaxe von 1,9 bis 2,4 Millionen Euro, erzielte ein Bruttogesamtergebnis von rund 1,6 Millionen Euro. Von 463 Losen wurden 291 verkauft, was einer Zuschlagsquote von 61 Prozent entspricht.
Bereits bei 70.000 Euro (Taxe 70.000/100.000) wurde das Hauptlos, Friedrich Nerlys „Canal Grande mit Blick auf die Santa Maria della Salute bei Mondschein“ von 1855, übernommen. Armand Guillaumins Gemälde „Les Bréjots“ von 1917 realisierte 60.000 Euro (40.000/60.000); Guillaumins Pastell „Pont de Seine à Paris“ (20.000/30 000) ging zurück. Eine humorvolle „Susanna im Bade“ von Spitzweg, um 1849, brachte 29.000 Euro (10.000/12.000) - und erst bei 33.000 Euro (4000/6000) wurde Auguste Finkes Istanbuler „Meerenge mit dem Leanderturm“ übernommen.
Wenig Resonanz fanden Papierarbeiten aus dem Besitz des ehemaligen DDR-Außenministers Lothar Bolz: Von den 24 „russischen Meisterzeichnungen“ (Taxen 800 bis 15.000 Euro) wurden nur vier abgesetzt. Deutlich mehr Leben kam in den Saal, als 21 kleine Gemälde von Friedrich Loos aus dem Besitz des 1955 in Kalifornien gestorbenen Kunsthistorikers und kurzfristigen Direktors der Berliner Nationalgalerie, Alois Schardt, zum Aufruf kamen. Bieter an den Telefonen und im Saal stritten minutenlang um jede der luftigen Landschaften, die ihre moderaten Taxen von 400 bis 2500 Euro vervielfachten; die Zuschläge reichten von 850 bis 12.000 Euro. Erwartbar waren Erlöse zwischen 2200 und 28.000 Euro für die fünf Arbeiten Alfred von Wierusz-Kowalskis (Taxen 1000 bis 30.000).
Erstmals in der Geschichte des 1959 gegründeten Hauses wurde ein Roentgen-Möbel als Fälschung enttarnt: Ein Kunsthändler aus Münster hatte einen stark restaurierten Verwandlungstisch eingeliefert, der sich als deutlich jünger erwies als 230 Jahre. Das mit 60.000 bis 80.000 Euro bezifferte Möbel wurde zurückgezogen, die Polizei ermittelt. In der Folge erhielt ein Paar Konsoltische des 18. Jahrhunderts mit 75.000 Euro (60.000/120.000) den höchsten Zuschlag. Erfolgreich zeigte sich mit 75.000 Euro das markanteste Stück der Sektion Schmuck: Um 1927 schuf Cartier einen Kosmetikkoffer aus Gelbgold, Platin, Mondstein, Korallen, Emaille und Perlmutt (40.000/45.000).