Kunst und Antiquitäten :
Bronzefohlen

Von Vita von Wedel
Lesezeit: 2 Min.
Mit feinen Objekten aus Indien und einer Sammlung naiver Malerei: die Vorschau zur Auktion mit Kunst und Antiquitäten bei Bolland & Marotz in Bremen.

Allerlei Indisches kommt bei Bolland & Marotz in Bremen am 10. Juli zum Aufruf, wie zu erfahren ist, aus einer deutschen Privatsammlung. Darunter sind als prominenteste Objekte einige feinstens geschnitzte üppige Möbel aus dem Palast Esplanade House in Bombay des von Queen Victoria einst geadelten indischen Politikers Sir R. D. Sethna: Er war der engste Berater und Anwalt des Maharajas von Baroda, Sajajirao Gaekwad III (1875 bis 1939). Seine Möbel tauchen in den letzten Jahren immer wieder im internationalen Kunstmarkt auf, zum Beispiel 2007 im Wiener Auktionshaus Im Kinsky, wo für einen runden Esszimmertisch 25.000 Euro geboten wurden, oder soeben bei Bonhams in London, wo ein kleinerer Tisch auf 3000 bis 4000 Pfund geschätzt war. In Bremen ist nun ein Mahjong-Tisch mit vielversprechenden geschnitzten Drachen- und Glückssymbolen mit 1100 Euro beziffert.

Das teuerste Objekt des Katalogs ist ein knapp 160 Zentimeter hohes lebensgroßes Bronzefohlen des Bildhauers Wolfgang Lamché (geboren 1947), dessen abstrakte und plastische Skulpturen manch öffentlichen Raum in Westfalen und Norddeutschland zieren (Taxe 42.000 Euro). Bei den norddeutschen Malern firmieren Otto Modersohns „Abendliche Dorfstraße in Fischerhude“ von 1932 (12.000), Philipp Francks „Bootssteg an der Havel“, datiert 1934 (7000), und Otto Schoffs „Baletteusen in der Umkleidekabine“ (6500), die reizvoll seine Pariser Studien der französischen Avantgarde in den Jahren 1913/14 durchschmecken lassen.

Bruno Krauskopf ist mit einer Landschaft aus seiner amerikanischen Zeit von 1947 an vertreten, einer „Bucht am Meer“: Sie weist noch ein Ausstellungsetikett der New Yorker Feigl Gallery auf und gehörte zu den Bildern, die Krauskopf nach seiner Rückkehr nach Deutschland 1957 in einer Bremer Ausstellung zeigte (7000). Gespannt darf man sein, wie sich eine Sammlung naiver Gemälde schlägt, die sich in den siebziger Jahren größter Popularität erfreuten und seither schamhaft verborgen werden. Albert Manser, einst gefeiert und von der „New York Times“ mit der legendären Grandma Moses verglichen, ist dabei mit dem Werk „Herbst mit Alpabfahrt und Jäger“ vertreten (900). Bei den Möbeln lockt zum Beispiel ein Aufsatzsekretär um 1780, Kirsche furniert mit verschiedenen Edelhölzern, Bandintarsien und Messingbeschlägen, 204 Zentimeter hoch und auf 6600 Euro geschätzt.


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