Aus dem ZADIK :
Geheimrat Justi ist ein wichtiger wie schwieriger Kunde

Von Günter Herzog
Lesezeit: 6 Min.
Gut dokumentiert sind die Besuche des damaligen Direktors der Nationalgalerie in der Galerie Thannhauser Anfang der dreißiger Jahre. Justi möchte ein Gemälde von Matisse ankaufen - ein nervenaufreibendes Unterfangen.
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Rund dreitausend Namen umfasst die Kundenkartei der Galerie Thannhauser für die Berliner Jahre von 1927 bis 1937, die im Zadik verwahrt ist. Die Namen sind auf Umschläge geschrieben, die mindestens ein Blatt, manchmal bis zu vierzig Blätter Durchschlagpapier enthalten; von ihnen sind inzwischen rund elftausend digitalisiert. Die Durchschläge waren für das 1909 gegründete Münchner Stammhaus bestimmt, das man wegen zunehmender antisemitischer Anfeindungen Ende 1928 aufgeben musste. Im Juni 1927 hatte man ein neues großes Haus in Berlin in der Bellevuestraße 13 eröffnet, außerdem kamen die Galeriebestände der Galerie Rosengart in Luzern zugute. Siegfried Rosengart war Justin Thannhausers Cousin, und seine Galerie war 1919 in Luzern in der Haldenstrasse 11 als Thannhauser-Filiale eröffnet worden. Mit dieser Filiale machte sich Rosengart dann von 1928 an selbständig; die gemeinsame Teilhaberschaft von ihm und Thannhauser endete jedoch erst mit Thannhausers Emigration nach Paris im Jahr 1937.

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