Kunstmesse : Der Optimismus ist nicht ganz verflogen
SP Arte heißt die Messe für moderne Kunst in São Paulo. Sie findet gerade zum zwölften Mal statt. Der Markt in Brasilien kämpft mit der politischen und wirtschaftlichen Krise.
Das zwölfte Jahr ist ein kritisches für die SP Arte. In den vergangenen Monaten lag der brasilianische Kunstmarkt nahezu brach. Galerien berichteten dem Magazin „Artsy“ über Verkaufseinbrüche von dreißig bis fünfzig Prozent. Einige kleinere Galerien mussten schließen, und die Londoner Galerie White Cube gab nach drei Jahren ihre Dependance in São Paulo auf. „Vor einem Jahr dachten noch alle, die Krise sei in einem halben Jahr vorbei“, erzählt Marie-Catherine Vogt von der Galerie BlainSouthern London/Berlin, die für Ausstellungen ihrer Künstler oft nach Brasilien kommt, „aber nun merkt man, dass sie richtig tief sitzt.“ Die Welt hatte bis vor drei Jahren auf den durch die Reformen der Arbeiterpartei beförderten Wirtschaftsboom geblickt, von dem auch der Kunstmarkt profitierte. Jetzt ist die brasilianische Wirtschaft auf Talfahrt, das politische System durch das Amtsenthebungsverfahren gegen Präsidentin Rousseff im Schwebezustand. Zunehmend offen hörbar ist der Wunsch, die Uhr ein Stück zurück in Richtung Militärdiktatur zu drehen.