Theaterpremiere in Salzburg : Drama auf der Baustelle

Vom Autor selbst in die Schublade gelegt, vom Regisseur in die Moderne hineingezogen: Jossi Wieler inszeniert „Das Bergwerk zu Falun“ von Hugo von Hofmannsthal im Salzburger Landestheater.
Ein Missverständnis, gewiss! Wir wollen dem erst kürzlich an dieser Stelle zum Geburtstag gratulierten Schweizer Regisseur Jossi Wieler (siehe F.A.Z. vom 6. August) keineswegs ein ironisches Verhältnis zu den Salzburger Festspielen oder zu Theaterarbeiten Hugo von Hofmannsthals unterstellen. Tatsächlich findet sich im Programmheft zu Wielers Inszenierung von „Das Bergwerk zu Falun“ – neben einem Essay von Elfriede Jelinek („Hinsterben“) – ein Zitat von Hofmannsthal aus dem November 1899: „Ich habe hier sogleich dran gehen müssen, den III, IV und Vten Akt völlig umzuarbeiten, und so stehe ich wieder auf unsicheren Gerüsten zwischen Schutt, Balken und unfertigen Ziegelmauern.“ Eine Baustelle also. Und eine solche erblicken wir auch, wenn sich der Vorhang ganz langsam auf der Bühne des Salzburger Landestheaters geöffnet hat.