TV-Kritik „Maybrit Illner“ :
An das Gutsein glauben um jeden Preis

Lesezeit: 3 Min.
Düzen Tekkal, Hape Kerkeling, Julian Nida-Rümelin, Maybrit Illner und Leonie Plaar (v.l.n.r.)
Die Influencerin Leonie Plaar behauptet, die Unschuldsvermutung sei „nur ein juristischer Begriff“, während die Politikwissenschaftlerin Düzen Tekkal darauf beharrt, dass Sprache und Lebenswirklichkeit zwei Paar Schuhe sind.
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Hier musste nicht nur die Moderatorin nachhaken: „Die Unschuldsvermutung ist ja sowieso nur ein juristischer Begriff“, hatte die in die Sendung „Maybrit Illner“ eingeladene Influencerin Leonie Plaar behauptet, und man kann nur hoffen, dass sie mit solchen Meinungen keine große Reichweite erzielt. So etwas ist inzwischen üblich: Journalisten sprechen ein Urteil, das ein Gericht noch lange nicht gesprochen hat, wenn es überhaupt jemals eines sprechen wird. Man kennt das – von Kachelmann, Woody Allen, Kevin Spacey, Dieter Wedel und jetzt natürlich von Till Lindemann, dem Rammstein-Sänger, um den es in der Talkshow zuletzt noch ging und der den Anlass gab für diese dumme Äußerung.

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