„Tatort“ aus Köln :
Geld oder Leben

Lesezeit: 2 Min.
Stefanie Schreiter (Katharina Marie Schubert) hat nichts mehr. Das entgeht den Kommissaren Freddy Schenk (Dietmar Bär) und Max Ballauf (Klaus J. Behrendt) selbstverständlich nicht.
Im „Tatort: Restschuld“ aus Köln geht es um das Verschwinden eines Inkasso-Geldeintreibers. Alle Verdächtigen stehen vor dem finanziellen Ruin. Und am Ende zahlen hier alle Menschen drauf. Der Krimi wirkt altbacken, aber das passt.
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Wenn im Ersten der „Tatort“ aus Köln läuft, bekommen die Zuschauer keinen Krimi, sondern eine Sozialstudie zu sehen. Das ist seit Jahr und Tag so, vielleicht sogar von Anbeginn, die Ära des Moralfernsehens währt hier ewig. Der „Tatort: Restschuld“ an diesem Sonntag fällt nicht nur der Handlung und Intention nach in dieses Fach, er sieht obendrein wie ein Film aus den Siebzigern oder Achtzigern aus. Doch das macht nichts.

Die Verdächtigen haben nichts mehr

Bei diesem Film stimmt alles, was man für altbacken halten könnte. Die Kommissare Max Ballauf (Klaus J. Behrendt) und Freddy Schenk (Dietmar Bär) haben bewegte Zeiten hinter sich; schrecken kann sie auf ihre älteren Tage nichts mehr, sie machen sich den Menschen zugewandt auf die Dinge ihren Reim.

Im Fall „Restschuld“ sind das die Lebensumstände der Verdächtigen, die für das Verschwinden (und womöglich die Ermordung) des Inkassogeldeintreibers Fabian Pavlou (Thomas Hauser) verantwortlich sein könnten: eine Kanzleiangestellte (Katharina Marie Schubert), die für die Schulden ihres Exmanns geradestehen muss; ein Ehepaar in mittleren Jahren, das vor der Zwangsversteigerung seines Eigenheims steht (Tilla Kratochwil und Roman Knižka) und ein junger Masseur (Ben Münchow), der an unbezahlten Rechnungen zugrunde geht.

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Trailer„Tatort: Restschuld“

Um sie geht es in diesem Film, in ihren Rollen gehen die Schauspieler auf, sie stehen im Mittelpunkt von Buch (Karlotta Ehrenberg), Regie (Claudia Garde) und Kamera (Lena Katharina Krause). Und das passt.

Mitunter ist die Musik zu schwülstig, bisweilen ist das Ganze zu plakativ, etwa mit den Reklameschildern im Hintergrund, auf denen es heißt, „Leben willst du jetzt, zahlen kannst du später“. Aber wohin das führt, wenn man „später“ nicht mehr zahlen kann, wenn man sich abstrampelt und sich doch nichts mehr leisten kann; dass man dann kein Leben mehr hat, das zeigt der „Tatort“ sehr eindringlich.

Der Tatort: Restschuld läuft am Sonntag um 20.15 Uhr in der ARD.
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