Kontroverser „Welt“-Artikel : Idee für Musk-Beitrag kam von Springer-Aufsichtsrat

Der Gastbeitrag von Tech-Milliardär Elon Musk in der „Welt“ hat wegen der Wahlwerbung für die AfD für viel Kritik gesorgt. Nun bekennt sich der Initiator des Artikels zu seiner Idee.
Der Gastbeitrag von Elon Musk in der „Welt“ hat eine Welle von Diskussionen und Kritik ausgelöst. Die Kontroverse drehte sich nicht nur um die fragwürdigen Inhalte des Beitrags, sondern auch um Äußerungen von Verlagsmitarbeitern der Springer-Gruppe, die sich entweder für oder gegen die Veröffentlichung des Textes stellten. Die Chefredakteurin des Meinungsressorts der „Welt“, Eva Marie Kogel, kündigte sogar ihren Rücktritt an. Ein weiteres Thema war die Frage, wer die ursprüngliche Idee für den Gastbeitrag hatte, welche lange unbeantwortet blieb.
Initiator wagt sich aus der Deckung
Der Urheber der Idee ist demnach Martin Varsavsky, ein Aufsichtsratsmitglied von Axel Springer und, wie er sich in einem Beitrag bei X selbst bezeichnet, „Freund von Elon Musk“. Varsavsky hielt es für sinnvoll, Musk eine Plattform zu bieten, um seine umstrittene AfD-Aussage in einem Gastbeitrag zu erklären. Nachdem Varsavsky die Chefredakteurin der „Welt“, Jennifer Wilton, kontaktiert und über die Idee informiert habe, habe diese aufgrund des großen Nachrichtenwertes zugestimmt. Daraufhin soll sich Varsavsky an Musk gewandt haben.
Varsavsky erklärte dies bei X und veröffentlichte zudem den gesamten Text von Musk im englischen Original. In dem kürzlich erschienen Interview mit der F.A.Z. wollte der neue Chef der „Welt“-Gruppe, Jan Philipp Burgard, noch nicht verraten, wie es konkret zu dem umstrittenen Gastbeitrag kam.
Zuvor hatte der Fachdienst „Medieninsider“ über die internen Diskussionen bei Springer spekuliert, nannte jedoch weder den genauen Ursprung noch den Ideengeber. Es wurde vermutet, dass neben der Chefredakteurin Jennifer Wilton auch der Vorstandschef Mathias Döpfner eine Rolle gespielt haben könnte.
Nach der Veröffentlichung des Textes gab es eine Mischung aus hämischen Kommentaren und Kritik, insbesondere in Bezug auf die unterstellte Einflussnahme auf die redaktionelle Arbeit der „Welt“. Viele hielten es für problematisch, dass ein Aufsichtsratsmitglied von Axel Springer und gleichzeitig enger Freund von Musk in dieser Weise in den Inhalt einer Publikation eingreifen konnte. Musk selbst bestätigte die Darstellung von Varsavsky mittlerweile.