Peter Handke in Marbach : Ein Satz, wie in schwäbischen Marmor gemeißelt
Etwa dreißig Bücher hat Peter Handke im Laufe seines Schriftstellerlebens übersetzt, von Aischylos, Sophokles und Shakespeare bis zu Genet, Georges-Arthur Goldschmidt, Gustav Januš, Patrick Modiano und Marguerite Duras. Dass der große amerikanische Erzähler Walker Percy überhaupt deutsche Leser gefunden, ist vor allem Handke und seiner Übersetzung von „Der Kinogeher“ zu verdanken. Für Percys Roman „The Last Gentleman“ fand er den kongenial auf Dostojewski anspielenden Titel „Der Idiot des Südens“. Als er ein Gedicht von René Char übersetzt hat, verwendete er einen Reim, für den er sich noch heute schäme, sagt Peter Handke, hebt an, als wolle er nun das ganze Unglück zitieren, nuschelt dann aber schamhaft lächelnd über die schmerzliche Formulierung von damals hinweg. Er ist gut aufgelegt. Er scherzt. Handke, dem man ein entspanntes Verhältnis zum eigenen Werk und dessen Gewicht eben so wenig nachsagen wird wie einen souveränen Umgang mit seinen Kritikern, wirkt geradezu gelöst an diesem Abend für Fabjan Hafner im Deutschen Literaturarchiv in Marbach.