Irène Schweizer gestorben :
Eine wilde Frau

Von Wolfgang Sandner
Lesezeit: 3 Min.
Irène Schweizer
Sie war erst Schlagzeugerin, konvertierte dann zum Klavier und wurde eine kompromisslose Avantgarde-Musikerin, die ein eigenes Label gründete und sich feministisch engagierte: Zum Tod der Jazzpianistin Irène Schweizer.

Ihre Herkunft trug sie im Namen, ihr musikalisches Temperament wie ihre Lebenshaltung lassen sich am Titel ihres ersten Solo-Albums ablesen, wofür gleichlautende Zigarillos leicht ironisch Assoziationshilfe boten: „Wilde Señoritas“. Die Pianistin Irène Schweizer aus Schaffhausen, die am Dienstag im Alter von dreiundachtzig Jahren in Zürich gestorben ist, gehörte zum Kern der europäischen Jazz-Avantgarde der Sechzigerjahre, die den Jazz erneuern wollte, indem sie ihn erst einmal in seine Bestandteile zerlegte. Oft nicht mit dem Skalpell, eher mit dem Vorschlaghammer. Angefangen hatte Irène Schweizer allerdings als Schlagzeugerin mit traditionellem Jazz, bis sie sich, mittlerweile zum Klavier konvertiert, mit den späteren Rockmusikern Mani Neumeier und Uli Trepte freieren Jazzrichtungen zuwandte.

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