Rezension: Sachbuch : Europa
"Stromboli - Vulkan, Insel, Symbol" von Verena und Alfred Bollinger. AS Verlag & Buchkonzept AG, Zürich 1998. 144 Seiten, 80 Abbildungen. Gebunden, 98 Mark. ISBN 3-905111-34-9.
In den fünfziger und sechziger Jahren, nachdem Roberto Rossellini den Film "Stromboli, Terra di Dio" gedreht hatte, entdeckten Künstler und Zivilisationsflüchtige aus ganz Europa die Äolischen Inseln und ließen sich hier nieder. Auch das Autorenehepaar Bollinger zählt seit mehr als vierzig Jahren zu den Stromboli-Fans und besucht die Insel regelmäßig. Ihre Tagebuchnotizen, vulkanische Studien und Reiseimpressionen legen sie nun als Buch vor. Viele Texte entstanden, wie sie gestehen, schon vor Jahrzehnten - seitdem hat sich auch auf Stromboli einiges verändert. In gewisser Weise zeitlos sind dagegen die Fotografien, insofern sie nämlich ewige Motive wie das Meer, die Blumen, Sonnenauf- und -untergänge und den Vulkan zeigen. Der expressive Stil, in dem die meisten Texte verfaßt sind, liest sich mitunter komisch (es gibt auf der Insel "wieder junge Frauen, die stolz ihre Kinderwagen stoßen"; der Rock einer Dame "schlabbert schwarz wie in einer griechischen Tragödie") oder unappetitlich (der Vulcanello "kotzte und spuckte" seit der Zeit der Römer). Kommt die Rede auf die Inselbewohner, gilt die Aufmerksamkeit vor allen Dingen den Wahlstrombolanern, und zwar bevorzugt den deutschsprachigen. Mehr als ein Dutzend werden namentlich erwähnt, für sie wurde der Band wohl in der Hauptsache verfaßt. (Pa.)