„Das Ziehen der Pflanze ist nur der halbe Weg – die echte Hauptarbeit kommt danach.“ So steht es im Handbuch zum Cannabisanbau. Aber das hatte ich verdrängt. In den Monaten, in denen ich säte, düngte und verzweifelt durchs Taschenmikro­skop starrte, sagte ich mir stets: Fast hast du’s geschafft. Jetzt sitze ich am Esstisch, Schweiß läuft mir die Stirn hinunter – kein Windzug durchs geöffnete Fenster darf das getrocknete Cannabis vor mir verwehen. Meine Finger kleben aneinander, die Klingen meiner Nagelschere auch, mein Rücken schmerzt. Das ist also „die echte Hauptarbeit“: viereinhalb Stunden Trimmen. Ist es das wert?