„Körperwelten“-Ausstellung :
Von Hagens schließt Erwerb von Hinrichtungsopfern nicht aus

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Von Hagens verteidigt sich
Der Macher der umstrittenen „Körperwelten"-Ausstellung hat sich gegen Vorwürfe gewehrt, Körper von Hingerichtenen für seine Präparate zu nutzen. Ganz ausschließen könne er den Erwerb durch Angestellte aber nicht.
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Der Macher der umstrittenen „Körperwelten"- Ausstellung, Gunther von Hagens, hat sich gegen Vorwürfe gewehrt, Körper von Hingerichtenen für seine Präparate zu nutzen. Das Nachrichtenmagazin „Spiegel“ hatte berichtet, von Hagens habe für die Herstellung seine Präparate offenbar auch Körper von in China hingerichteten Strafgefangenen benutzt und unter Mißachtung internationaler Vereinbarungen durch seine Firma in großem Stil Tote aufgekauft.

„Ich habe niemals Hinrichtungsopfer zu Präparaten verarbeitet“, sagte Hagens am Donnerstag auf einer Pressekonferenz in Frankfurt am Main. Auch in seiner aktuellen Ausstellung gebe es „keine Plastinate von Hingerichteten“, betonte er. Er könne allerdings nicht ausschließen, daß unter den von ihm in der Vergangenheit erworbenen Leichen sich möglicherweise Hinrichtungsopfer befanden. Er räumte ein, daß in seinem Institut in China „sieben anonymisierte Ganzkörperpräparate“ gefunden wurden, „die Kopfverletzungen aufweisen“. Er habe zugesagt, „im Einklang mit den chinesischen Behörden“ diese Körper dort bestatten zu lassen.

Proteste vor der Ausstellung

Unmittelbar vor von Hagens' Stellungnahme inszenierten Mitglieder der Deutschen Hospiz Stiftung eine symbolische Bestattung der so genannten Plastinate mit Leichenwagen, Sarg, Kränzen und Grablichtern vor der Ausstellungshalle. Auf Transparenten forderten sie „Kein Geschäft mit dem Tod“ und kritisierten die Ausstellung als „Endstation Gruselkabinett.“ Eine Zurschaustellung von gehäuteten und filetierten Menschen diene weder der Wissenschaft, noch dem würdevollen Umgang mit den Verstorbenen, sagte Hospizsprecherin Michaela Gehms. Die Schau, die präparierte Leichen und Leichenteile zeigt, sei ein grauenvolles „Sezierspektakel“. Gehms unterstrich, die Ausstellung führe zu einer Entfremdung vom Sterben und reduziere den Tod „auf das Gruseln“.

Der „Spiegel“ hatte berichtet, von Hagens habe in China Körper hingerichteter Strafgefangener präparieren lassen. Daraufhin hatten die Proteste gegen die umstrittene Schau deutlich zugenommen. Weltweit haben bis dato knapp 14 Millionen Menschen von Hagens umstrittene Schau besucht. In Deutschland wurde die Ausstellung seit 1997 sieben Mal gezeigt, zuletzt in Hamburg. In Frankfurt erwarten die Veranstalter bis zum 18. April 400.000.

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