Vor Amrum, Föhr und Sylt : 150 Kilogramm Kokain an deutschen Stränden angespült

Der Zoll hat Ermittlungen wegen der illegalen Einfuhr von Drogen aufgenommen. Strandbesucher wurden gebeten, sich von verdächtigen Paketen fernzuhalten. Der Kokain-Schmuggel nach Europa hat stark zugenommen.
In den vergangenen Tagen sind mehrere Pakete mit insgesamt 150 Kilogramm Kokain an Strände mehrerer Nordseeinseln angespült worden. Woher sie kamen und wie sie an die Strände gelangten, war unklar, wie das Zollfahndungsamt Hamburg am Mittwoch mitteilte. Demnach wurden in den vergangenen drei Tagen entsprechende Pakete an den Stränden der zur Schleswig-Holstein gehörenden nordfriesischen Inseln Föhr, Amrum und Sylt angespült.
Die Ermittler kündigten weitere Absuchen an den Stränden für die kommenden Tage an, insbesondere auf Sylt. Sie nahmen Ermittlungen wegen der illegalen Einfuhr von Drogen auf. Auch die dänischen Kollegen habe man kontaktiert, sagte ein Sprecher des Zollfahndungsamts. Dort seien aktuell aber noch keine Drogen an Stränden gefunden worden.
Die Ermittlungen zur Herkunft der Pakete und zu möglicherweise in den Vorgang verwickelten Beförderungsmitteln und Personen liefen. Die Pakete könnten aus einer gescheiterten Übergabe auf See stammen, sagte der Behördensprecher. Es könne aber auch sein, dass Dealer das Kokain außen an einem Boot befestigt hatten und es etwa durch Seegang unabsichtlich verloren gegangen sei.
Strandbesucher wurden gebeten, sich von angespülten Paketen oder verdächtigen Gegenständen fernzuhalten und die Polizei zu rufen.
Immer wieder Funde im Tonnenbereich
Erst in der vergangenen Woche hat das Landgericht Oldenburg in einem Prozess um Beihilfe zum Schmuggel von rund einer Tonne Kokain den Kapitän eines Fischkutters sowie einen Helfer zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt. Gegen den Kapitän des Kutters aus den Niederlanden verhängte es vier Jahre und drei Monate Haft, gegen dessen 46-jährigen Komplizen vier Jahre Haft.
Nach Feststellungen des Gericht sollten beide Männer im März im Auftrag von Hinterleuten der internationalen Drogenmafia versuchen, das von Bord eines Frachtschiffs vor der Insel Spiekeroog in die Nordsee geworfene Kokain zu bergen. Der Frachter verspätete sich und konnte die abgesprochene Position nicht erreichen, weshalb die Männer das Rauschgift nicht fanden. Es wurde mutmaßlich von anderen Täter aus dem Wasser geholt.
Der Schmuggel von Kokain nach Europa hat in den vergangenen Jahren stark zugenommen. Immer wieder fangen Sicherheitsbehörden Rauschgiftlieferungen im Tonnenbereich etwa in Seehäfen ab. Zuletzt fingen Ermittler im September in Hamburg rund 2,1 Tonnen der Droge in einem Kühlcontainer mit Bananen aus Südamerika ab, in einem Fruchthof in Sachsen tauchten im November weitere knapp 600 Kilogramm Kokain in Bananenkisten auf.