Seit 50 Jahren im Gefängnis :
Keine Gnade für Leonard Peltier

Von
Christiane Heil
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Zweimal lebenslang: Leonard Peltier in seiner Zelle im Jahr 1993

Leonard Peltier vom Stamm der Lakota Sioux soll 1975 zwei FBI-Beamte erschossen haben. Seither sitzt er im Gefängnis, obwohl er stets seine Unschuld beteuert hat. Nun gab es eine weitere Anhörung.

Der indigene Amerikaner Leonard Peltier bleibt im Gefängnis. Die Bewährungskommission der Regierung in Washington lehnte am Dienstag einen Antrag ab, ­Peltier nach fast 50 Jahren Haft vorzeitig zu entlassen. Das Mitglied des Stamms der Lakota Sioux war 1977 schuldig gesprochen worden, bei einem Schusswechsel zwischen Vertretern der Bürgerrechtsbewegung American Indian Movement (AIM) und der amerikanischen Bundespolizei (FBI) in einem Reservat im Bundesstaat South Dakota zwei Beamte ge­tötet zu haben.

Wie in den vergangenen Jahrzehnten hatte der Neunundsiebzigjährige, der in einem Bundesgefängnis in Florida einsitzt, bei einer Anhörung vor der Bewährungskommission vor drei Wochen abermals seine Unschuld beteuert. „Die Regierung hat Leonard so behandelt, wie sie Indigene immer schon behandelt hat. Alle Indigenen erkennen sich in ihm wieder“, sagte Nick Tilsen, Leiter der ­indianischen Interessengemeinschaft NDN Collective, nach der Entscheidung. Neben der Menschenrechtsorganisation Amnesty International hatten sich in der Vergangenheit auch Mutter Teresa, der Dalai Lama und Nelson Mandela für ­Peltiers Freilassung eingesetzt.

Er habe nur vermittelt

Der Indianer, der im Reservat Turtle Mountain in North Dakota aufwuchs, bevor er in eines der gefürchteten Internate für Indigene gebracht wurde, hatte sich Anfang der Siebzigerjahre dem American Indian Movement angeschlossen. Die ­Organisation setzte sich damals für bessere Lebensbedingungen in den Reservaten ein. Zudem kämpfte AIM gegen die Benachteiligung von Indigenen durch Polizei und Regierung. Im Jahr 1971 besetzten Mitglieder der Gruppe auch die Bundesbehörde Bureau of Indian Affairs in ­Washington, um neue Verträge zu Land und Bodenschätzen für „Native Nations“ zu fordern.

Bei einem Aufenthalt auf der Pine Ridge Indian Reservation in South Dakota, bei dem Peltier nach Spannungen zwischen verschiedenen indigenen Gruppen zu vermitteln versuchte, trafen er und weitere AIM-Vertreter im Sommer 1975 auf die Polizeibeamten Ronald Williams und Jack Coler. Unter weiterhin um­strittenen Umständen kam es zu einem Schusswechsel zwischen Beamten und ­Indigenen. Williams und Coler erlitten damals tödliche Kopfschüsse.

Trotz widersprüchlicher Aussagen zu Peltiers Auto sowie Ungereimtheiten zu Tatwaffe und Ballistik wurde er im April 1977 zu zweimal lebenslanger Haft verurteilt. Wie Peltier fast 25 Jahre später in seinen Erinnerungen „Mein Leben ist mein Sonnentanz“ zugab, war er zwar an dem Schusswechsel auf Pine Ridge beteiligt. Er ­bestritt aber, die FBI-Beamten getötet zu haben. Der frühere Präsident Barack Obama lehnte im Jahr 2017 eine Begnadigung ab. Auch sein Vorgänger Bill Clinton, ebenfalls Demokrat, hatte sich nach Protesten von Beamten des FBI nicht zu einer Freilassung durchringen können. Wie die Bewährungskommission am Dienstag mitteilte, darf Peltier im Jahr 2026 den nächsten Antrag auf vorzeitige Entlassung stellen.

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