Prozess um Säureanschlag : Angeklagter beteuert Unschuld: „Meine DNA wurde missbraucht“

In einer zwei Stunden langen Aussage streitet der Angeklagte im Prozess um den Säureanschlag auf den Energiemanager Bernhard Günther die Vorwürfe gegen ihn ab – und verstrickt sich in Widersprüche.
Der Angeklagte verkennt seine Lage. Gut zwei Stunden lang hat Nuri T. dem Gericht seine Sicht der Dinge dargelegt. Bestenfalls in groben Umrissen nachvollziehbar war sie kaum für die Dauer von mehr als zwei aufeinanderfolgenden Sätzen. Kein Wunder, dass die Kammer, die beiden Staatsanwälte und der Nebenklageanwalt viele Fragen haben zu den Merkwürdigkeiten und Widersprüchen. Doch so ausdauernd sich T. selbst reden hören mochte, so wenig erträgt er es nun, befragt zu werden, fährt aus der Haut, wird laut, fängt im „Was willst du mir“-Ton an, Gegenfragen zu stellen. „Ich stelle hier die Fragen!“, macht der sonst so ruhige Vorsitzende Richter Holger Jung in scharfem Ton klar. Die Botschaft scheint immer noch nicht anzukommen. Seit acht Monaten sitze er nun schon unschuldig in Untersuchungshaft, ruft der Angeklagte. Trocken gibt Jung zurück: „So ist das, wenn man einer schweren Straftat verdächtigt wird.“