30 Verletzte in Essen :
Handelte der Brandstifter im Wahn?

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Polizisten stehen nach einem Brand in Essen vor einem Wohnhaus.

Nach den beiden Bränden mit 30 Verletzten am Wochenende in Essen dauern die Ermittlungen an. Als mögliches Motiv des Brandstifters gilt die Trennung von seiner Ex-Frau. Sein Anwalt schildert den Fall jedoch anders.

Nach den zwei schweren Brandstiftungen mit 30 Verletzten in Essen sind die beiden am stärksten verletzten Kleinkinder nach Angaben der Behörden außer Lebensgefahr. Der zehn Monate alte Junge und das zwei Jahre alte Mädchen hatten durch das Einatmen von heißem Rauchgas erhebliche innere Verletzungen erlitten, ihr Zustand konnte in Kliniken mit Spezialabteilung für Brandopfer stabilisiert werden.

Am späten Samstagnachmittag hatte ein 41 Jahre alter Syrer im Essener Norden zunächst in zwei Mehrfamilienhäusern Feuer gelegt und war dann mit einem Kleintransporter in zwei Lebensmittelgeschäfte gefahren. Couragierte Helfer hatten ihn bis zum Eintreffen der Polizei in Schach gehalten, obwohl der Mann sie mit einer Machete bedrohte.

Anwalt: Mandant geistig verwirrt

Der Anwalt des Syrers bekräftigte am Montag seine Einschätzung, dass sein Mandant im Zustand geistiger Verwirrung gehandelt habe. Sollte der Mann schuldunfähig sein, kommt nach den gesetzlichen Vorschriften grundsätzlich eine Unterbringung in der Psychiatrie statt eines Strafverfahrens infrage.

Sein Mandant habe offenbar die Idee entwickelt, dass eine libanesische Familie Druck auf seine getrennt lebende Frau ausgeübt habe mit dem Ziel, sie zur Prostituierten zu machen, sagte der Essener Strafverteidiger Volker Schröder. Der Beschuldigte ist syrischer Staatsbürger.

Die Brandstiftungen richteten sich nach der Schilderung des Beschuldigten nicht gegen seine Familie und deren Unterstützer, sondern gegen die libanesische Familie, von der er seine Frau und seine Familie bedroht gesehen habe, berichtete der Rechtsanwalt.

Häuser vorerst nicht bewohnbar

Die beiden Mehrfamilienhäuser sind nach Einschätzung der Feuerwehr wegen der Brandrauchkontamination und eines zerstörten Treppenhauses vorerst weiter unbewohnbar. Eine Brandrauchsanierung könne mehrere Wochen dauern. Letztlich entscheide dies aber die Bauaufsicht, sagte ein Feuerwehr-Sprecher am Montag.

Nachdem der Mann die Brände gelegt hatte, fuhr er nach Polizei-Angaben noch mit einem Lieferwagen gegen zwei Lebensmittelgeschäfte. Der 41-Jährige sitzt seit Sonntag wegen schwerer Brandstiftung und versuchten Mordes in Untersuchungshaft.

Beschuldigter soll Scheidung eingereicht haben

Nach dem Kenntnisstand der Polizei vom Wochenende wollte der Mann durch die Brände Menschen umbringen, die in dem Haus gelebt und seine Ex-Frau unterstützt hätten. Die Trennung von ihr habe der Mann möglicherweise nicht verkraftet, hatte NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) mitgeteilt.

Der Anwalt betonte dagegen, dass der Beschuldigte sich auch nach der Trennung fürsorglich um seine drei Kinder gekümmert und der Frau bei der Einrichtung ihrer neuen Wohnung geholfen habe. Die Scheidung sei nicht von der Frau ausgegangen; der Mann habe sie vor zwei Jahren eingereicht.

Der 41 Jahre alte Essener habe als selbstständiger Fliesenleger und Trockenbauer gearbeitet und keine staatliche Unterstützung in Anspruch genommen, im vergangenen Jahr habe er diese Tätigkeit aber aufgegeben.

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