Fleisch-Skandal : Zoo-Tiere geschlachtet und verkauft

Mitarbeiter des Erfurter Zoos stehen unter dem Verdacht, Zootiere geschlachtet und verkauft zu haben. Die Tiere sollen mit Bolzenschussgeräten getötet worden und ohne weitere amtliche Kontrollen in den Handel gebracht worden sein.
Tiere des Erfurter Zoos sind in den vergangenen Jahren mehrfach ohne die erforderliche Genehmigung mit einem Bolzenschussgerät getötet und teilweise zum Verzehr verkauft worden. Dies sei im Rahmen von Personalgesprächen nach einer Prüfung des Rechnungsprüfungsamtes ans Tageslicht gekommen, teilte die Stadt Erfurt am Dienstagabend mit.
Der Oberbürgermeister der thüringischen Landeshauptstadt, Andreas Bausewein (SPD), erstattete Strafanzeige gegen die Tatverdächtigen. Wegen des laufenden Verfahrens wurden noch keine Angaben zu möglichen Hintergründen und den betreffenden Zoomitarbeitern gemacht.
Der Deutsche Tierschutzbund in Bonn sprach am Mittwoch von einem „Skandal“. Dass die Vorgänge offenbar erst von einer Behörde festgestellt worden seien, lasse starke Zweifel an der Zooleitung aufkommen. Bei einer guten Kontrolle der Tierbestandsbücher hätte die Zooleitung selber in der Lage sein müssen, das illegale Vorgehen der Mitarbeiter frühzeitig zu erkennen, kritisierte der Tierschutzbund.
Sein Präsident Wolfgang Apel sagte: „Wir befürchten, dass wir bisher nur die Spitze des Eisbergs sehen. Wir erwarten nun lückenlose, öffentliche Aufklärung über die Tierbestandskontrolle im Zoopark Erfurt und in allen anderen zoologischen Einrichtungen Thüringens.“