Frankfurter Bahnhofsviertel : Das Tor zur Stadt ist ein einziges Elend

Zur Fußball-EM wollen sich die deutschen Städte von ihrer besten Seite zeigen. Nur Frankfurt hat ein Problem: das Bahnhofsviertel mit seiner ausufernden Drogenszene. Hat die Stadtpolitik versagt?
Als es an diesem Nachmittag im April wieder zu regnen beginnt, stehen Annette Gloser und Pete Christie vor dem Frankfurter Hauptbahnhof an der Kaiserstraße, in der einen Hand einen Eimer mit Farbe, in der anderen eine Malerrolle. Ihr Auftrag lautet, den „Kaisersack“, das verrufene Tor zur Stadt, so herzurichten, dass das Elend drum herum nicht mehr wahrgenommen wird. Gelbe, grüne, blaue Streifen sollen davon ablenken, dass in den Seitenstraßen die Drogenabhängigen auf Bürgersteigen sitzen. Sich Spritzen setzen. Herumlaufen, auf der Suche nach Crack. Dass Müll herumliegt, der sich über die Fahrbahn verteilt. Nicht zu vergessen die Dealer, die an den Hauswänden lehnen und Drogen austeilen, als handelte es sich um Gummidrops. Doch die Farbe, die Gloser und Christie auftragen, verläuft schon bald. Das wenige, was nach dem Regen später noch davon übrig bleibt, wird durch die Autos von einem schmuddligen Braun überdeckt.
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