44 Tonnen im Jahr 2024 :
60 Prozent weniger Kokain in Antwerpen beschlagnahmt

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Ein Teil eines großen Kokainfunds in Hamburg wird von der Polizei bei einer Pressekonferenz gezeigt.
Politiker führen das auf zusätzliche Kontrollen in Belgien und Südamerika zurück. Allerdings scheinen kriminelle Netzwerke andere Wege gefunden zu haben. Denn der Verkaufpreis für Kokain auf der Straße ist stabil geblieben.
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Im Hafen von Antwerpen, dem zweitgrößten in der Europäischen Union, hat der belgische Zoll im vorigen Jahr wesentlich weniger Kokain beschlagnahmt als in den Vorjahren. Wie der Zoll am Donnerstag bekannt gab, waren es 44 Tonnen. Das ist ein Rückgang um 62 Prozent gegenüber dem Rekordwert von 116 Tonnen im Vorjahr. Zugleich ist die beschlagnahmte Menge erstmals seit 2013 gesunken.

Der belgische Finanzminister Vincent Van Peteghem erklärte dies mit zusätz­lichen Ressourcen für Kontrollen im ­Hafen. Dort wurden mehr Zollbeamte und mobile Scanner für Container eingesetzt. „Diese Anstrengungen tragen nun Früchte“, sagte er – offenbar wurden Kriminelle abgeschreckt. Zugleich gingen südamerikanische Länder konsequenter gegen Rauschgifttransporte vor. Dazu waren sie von Belgien und der EU aufgefordert worden.

Nach Angaben der Zollbehörde wurden dort 81 Tonnen Kokain beschlagnahmt, die für Antwerpen bestimmt waren, fast doppelt so viel wie im Vorjahr (45 Tonnen). Inzwischen werden auch in Costa Rica, Peru und Ecuador Scanner eingesetzt, um verdächtige Container vor dem Verschiffen zu kontrollieren. Mit neun Tonnen kam die größte in Antwerpen beschlagnahmte Menge immer noch aus Ecuador, doch war auch das wesentlich weniger als in den Vorjahren.

Dem Rückgang steht freilich entgegen, dass der Verkaufspreis für Kokain im ­illegalen Straßenhandel stabil geblieben ist, er liegt weiterhin bei rund 50 Euro pro Gramm. „Nach unseren Informationen sind uns große Mengen Rauschgift durchs Netz gegangen“, sagte die belgische Drogenbeauftragte Ine Van Wymersch. Der Rauschgifthandel habe sich auf andere europäische Häfen verlagert. Der Zoll wiederum wies darauf hin, dass im Vorjahr eine Tonne Kokain am ­Brüsseler Flughafen beschlagnahmt worden sei – dies sei ein beunruhigender Trend. Statt in Containern werden Lieferungen vermehrt in kleineren Paketen verschickt, um das Entdeckungsrisiko zu vermindern.

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