Polizei ermittelt : Mutmaßlicher Schumacher-Erpresser soll Türsteher in Konstanz sein

Ein Vater und ein Sohn sollen gemeinsam versucht haben, die Familie von Michael Schumacher mit privaten Fotos zu erpressen. Beide sind bereits vorbestraft. Einer von ihnen soll an der Tür einer Großraumdisko am Bodensee arbeiten.
Bei einem der mutmaßlichen Erpresser der Familie Michael Schumachers soll es sich um den Türsteher einer Diskothek in Konstanz handeln. Wie der „Südkurier“ berichtete, gibt es Zeugen, die gesehen haben, wie die Polizei am 19. Juni gegen Mittag den Arbeitsplatz des 53 Jahre alten Beschuldigten in der Diskothek „Grey“ am Bodensee aufgesucht hat.
Gemeinsam mit seinem 30 Jahre alten Sohn soll der Mann versucht haben, die Familie des früheren Formel-1-Weltmeisters zu erpressen. Die Polizei verhaftete die beiden noch am selben Tag auf dem Parkplatz eines Supermarkts im hessischen Groß-Gerau. Seither befinden sie sich in Untersuchungshaft.
Die Staatsanwaltschaft Wuppertal teilte am Mittwoch mit, dass die Ermittlungen inzwischen weiter fortgeschritten seien. Die Polizei hatte mehrere Datenträger sichergestellt. Ein erstes Zwischenergebnis der Auswertung liege nun vor, hieß es. Auf ihnen befänden sich Fotos, „die den privaten Bereich der Familie Schumacher betreffen“.
Bilder sollen Schumacher nach Unfall zeigen
Laut Recherchen des „Südkurier“ sollen die Dateien Michael Schumacher nach seinem Skiunfall zeigen. Der Beschuldigte soll die Bilder schon vor zwei Jahren anderen Personen angeboten haben, um sie als Komplizen für eine Erpressung zu gewinnen. Ihnen seien damals 20 Millionen Euro in Aussicht gestellt worden. Der Mann sei vorbestraft wegen der Anstiftung zum Erwerb von Waffen, so der „Südkurier“.
Wie Oberstaatsanwalt Wolf-Tilman Baumert Ende Juni sagte, sollen die mutmaßlichen Täter vor Mitarbeitern der Familie des früheren Rennfahrers behauptet haben, im Besitz von Dateien zu sein, „an deren Nichtveröffentlichung die Familie ein reges Interesse haben dürfte“.
Demnach forderten sie eine Zahlung in Millionenhöhe. Andernfalls wollten sie die Fotos im Darknet veröffentlichen. Um den Besitz der Dateien zu beweisen, soll ein Teil an die Familie gesendet worden sein. Technische Untersuchungen hätten ergeben, dass die mutmaßlichen Erpresser von Wuppertal aus handelten, sagte der Oberstaatsanwalt.
Die Polizei durchsuchte daraufhin acht Objekte. Darunter waren auch die Wohnsitze beider Beschuldigter in Wuppertal, aber auch der Zweitwohnsitz und der Arbeitsplatz des älteren Beschuldigten in Konstanz. Sowohl der Vater als auch der Sohn sind laut Staatsanwaltschaft schon wegen anderer Vergehen vorbestraft. Im Falle einer Verurteilung drohe ihnen eine Geld- oder Freiheitsstrafe von bis zu fünf Jahren.