Prozess in Avignon : Dominique Pelicot wegen Krankheit nicht vor Gericht erschienen

Ein Gutachten soll nun klären, ob er verhandlungsfähig ist. Pelicot soll seine damalige Ehefrau Gisèle ein Jahrzehnt lang betäubt haben, um sie mit Dutzenden anderen Männern zu vergewaltigen.
Der Hauptangeklagte im Vergewaltigungsprozess von Mazan, Dominique Pelicot, ist am Montag abermals nicht vor Gericht erschienen. Wie der Vorsitzende Richter Roger Arata mitteilte, soll Pelicot nun an diesem Dienstag erstmals aussagen.
Doch es ist unklar, ob der an einer Niereninfektion erkrankte 71 Jahre alte Angeklagte vor Gericht erscheinen wird. Das Gericht ordnete ein neues medizinisches Gutachten an, um festzustellen, ob Pelicot verhandlungsfähig ist. Pelicot ist angeklagt, seine damalige Ehefrau Gisèle ein Jahrzehnt lang mit Beruhigungs- und Schlafmitteln betäubt und Männer angeworben zu haben, um sie gemeinsam zu vergewaltigen. 50 Komplizen Pelicots stehen ebenfalls vor Gericht.
Gisèle Pelicot hat am Montag in Avignon den Teilnehmern der Solidaritätskundgebungen gedankt. Am Wochenende waren mehrere Tausend Menschen in ganz Frankreich auf die Straße gegangen, um ihre Unterstützung für Opfer sexueller Gewalt zu demonstrieren.
In Marseille versammelten sich mehr als 1000 Menschen vor dem Justizpalast, vor dem ein Plakat mit der Aufschrift hing: „Die Scham muss die Seite wechseln“. „Wir sind alle Gisèle“, skandierten 3500 Demonstranten in Paris.
„Ich möchte all den Menschen danken, die mich unterstützen“, sagte Gisèle Pelicot am Montag. Die Solidaritätskundgebungen gäben ihr „die Kraft, den Kampf bis zum Ende fortzusetzen“, sagte sie. Sie kämpfe für „alle Menschen, die Opfer sexueller Gewalt sind“.