Aufruf von Interpol :
Wer waren die 22 ermordeten Frauen?

Von Thomas Gutschker, Brüssel
Lesezeit: 2 Min.
Die belgische, niederländische und deutsche Polizei hat in Zusammenarbeit mit Interpol die Operation „Identify Me“ gestartet und bittet die Öffentlichkeit um Hilfe bei der Identifizierung von 22 Frauen, die vermutlich ermordet wurden.
Es ist das erste Mal, dass sich die Behörde in dieser Form an die Öffentlichkeit wendet. Sie sucht Hinweise, um Opfer von Gewaltverbrechen zu identifizieren, deren Fälle über Jahrzehnte ungelöst blieben.
Merken

Interpol versucht mit einem öffentlichen Aufruf, 22 Frauen zu identifizieren, die zwischen 1976 und 2019 in Deutschland, Belgien und den Niederlanden ermordet worden sind. Die Polizeibehörde – ein weltweiter Zusammenschluss der Kriminalpolizei – veröffentlichte auf ihrer Website, was über die jeweiligen Fälle bekannt ist.

Es ist das erste Mal, dass sogenannte „Black Notices“ veröffentlicht werden. Das sind Aufrufe, mit denen die nationalen Behörden um Hinweise zur Identifizierung bislang nicht identifizierter Leichname gebeten werden. Interpol verbindet dies mit einer Kampagne unter dem Titel „Identify Me“, in der prominente Frauen aus den drei Ländern zur Mithilfe aufrufen, unter ihnen die Fernsehmoderatorin Katrin Müller-Hohenstein.

Leichen in den Niederlanden und Deutschland

Wie die BBC berichtete, wurde die öffentliche Suche durch einen Fall in den Niederlanden ausgelöst. Im Jahr 1999 fand die Polizei den Leichnam einer Frau in einem Abfallcontainer, der im Fluss Gaasp nahe Amsterdam trieb. Sie war einige Wochen zuvor erschossen worden, ihr Körper war teilweise einbetoniert.

Die niederländische Polizei wandte sich an ihre Kollegen in Belgien und den Niederlanden, als sich ihre Ermittlungen erschöpft hatten. Dabei stellte sich heraus, dass es auch dort mehrere ungelöste Fälle gab, in denen Frauen ermordet, aber nicht identifiziert worden waren. So entstand die Liste mit den 22 Fällen und die Idee zu einem öffentlichen Aufruf über Interpol.

In besagtem Fall hat Interpol eine Rekonstruktion des Gesichts des Opfers sowie Bilder von dessen Kleidung und Uhr veröffentlicht, außerdem von weiteren Kleidungsstücken, die in dem Container gefunden wurden. Zu sechs der ermordeten Frauen, die in der Regel zwischen 15 und 30 Jahre alt waren, ermittelt die Kriminalpolizei in Deutschland.

Darunter ist eine Frau, deren Leichnam 1986 in einem Waldgebiet an der A6 nahe Heidelberg gefunden worden war. Eine weitere junge Frau wurde 1997 in Alten-Bergfeld entdeckt; sie war vergewaltigt, erdrosselt und dann verbrannt worden. Die Ermittler versuchten auch in diesem Fall mit moderner Software ihr Gesicht zu rekonstruieren. Es gehe darum, diesen Frauen ihren Namen zurückzugeben, heißt es in der Interpol-Kampagne.

  翻译: