Vorwürfe des Cybermobbings : Wohnungen von mutmaßlichen „New World Order“-Mitgliedern durchsucht

Die Polizei hat zehn Personen im Fokus, die Mitglieder der Gruppe „New World Order“ sein sollen. Die virtuelle Vereinigung steht im Verdacht, systematisch Streamer zu mobben.
Die Opfer sind oft Streamer, die Nutzer an Onlinespielen oder anderen Bereichen ihres Lebens teilhaben lassen. Um zum Ziel von systematischem Cybermobbing zu werden, müssen sie in den Augen der Täter als vulnerabel gelten: So werden systematisch Personen beleidigt und bedroht, die vielleicht kognitiv beeinträchtigt sind und wütend oder betroffen auf negative Kommentare zu ihrem Stream reagieren.
Gegen zehn mutmaßliche Cybermobber sind am Dienstag die Zentralstelle zur Bekämpfung der Internetkriminalität (ZIT) der Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt sowie das Bundeskriminalamt (BKA) vorgegangen. Im Auftrag der ZIT wurden zehn Wohnungen in Bayern, Berlin, Brandenburg, Baden-Württemberg, Hessen und Niedersachsen durchsucht. Die Beschuldigten gelten als Mitglieder der Online-Gruppierung „New World Order“. Ihnen wird zur Last gelegt, sich als „Rädelsführer an einer kriminellen Vereinigung“ beteiligt zu haben, wie der Sprecher des ZIT erläutert. „New World Order“, ein virtueller Zusammenschluss von Personen, verfolge den Zweck, Straftaten wie Cybermobbing und Cyberstalking zu begehen.
Bei der Polizeiaktion konnten elektronische Geräte und Speichermedien sichergestellt werden. Die Anführer der Vereinigung hatten laut ZIT oft Personen aus der Streamer-Szene als Opfer („Masken“) ausgewählt. In den Kommentarspalten sollen sie „Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen“ und „volksverhetzende Inhalte“ veröffentlicht haben. Außerdem sollen die Mitglieder der „New World Order“ versucht haben, an personenbezogene Daten ihrer Opfer zu kommen, um diese dann zu veröffentlichen.
Wenn sie die Adresse einmal widerrechtlich erlangt hätten, erfolgten oft weitere Einschüchterungsversuche: Die Täter alarmierten die Feuerwehr oder die Polizei wegen eines vermeintlichen Brands oder einer angeblichen Gewalttat in der Wohnung des Opfers. Das ZIT und das BKA wollen mit der Aktion gegen „New World Order“ zeigen, „dass online begangene Taten nicht folgenlos bleiben“.