Supreme Court : Gloria von Thurn und Taxis schenkte Richter Konzertkarten

Der Supreme-Court-Richter Samuel Alito hat seine Finanzen offengelegt. Demnach schenkte Gloria von Thurn und Taxis ihm Konzertkarten im Wert von 900 Euro. Die Fürstin hatte ihn 2023 zu den Regensburger Schlossfestspielen eingeladen.
Viel geht nicht hervor aus der finanziellen Offenlegung von Samuel Alito. Einladungen zu Reisen von Organisationen und Einzelpersonen hat der konservative Richter am Supreme Court demnach im vergangenen Jahr nicht angenommen. Umso mehr fällt die einzige Angabe unter dem Punkt „Geschenke“ ins Auge: Konzerttickets im Wert von 900 Dollar – überreicht von Gloria von Thurn und Taxis.
Die deutsche Unternehmerin, die 1980 Johannes von Thurn und Taxis heiratete, war in den Achtzigerjahren als unangepasste Punk-Prinzessin bekannt. Seit Jahren eckt die 64-Jährige immer wieder mit provokanten Aussagen an. Näheres über ihren Kontakt zu Alito geht aus den am Freitag veröffentlichten Unterlagen des Richters nicht hervor, ebenso wenig Details zu den Konzertkarten.
Thurn und Taxis: „Karten sind billiger“
Wie die Fürstin der Mediengruppe Bayern allerdings bestätigte, hatte sie Alito im vergangenen Jahr zu den Regensburger Schlossfestspielen eingeladen, deren Schirmherrin sie ist. Der von Alito angegebene Preis sei allerdings nicht korrekt: „Die Karten sind billiger, er wird es wohl geschätzt haben.“

Samuel Alito und Gloria von Thurn und Taxis waren sich unter anderem 2019 bei einer Veranstaltung der International Organization for the Family begegnet. Ebenfalls anwesend laut der Website der Organisation Gerhard Kardinal Müller und Alitos Kollege Brett Kavanaugh, die ebenfalls erzkonservative Ansichten vertreten. Wie Thurn und Taxis der Mediengruppe Bayern im vergangenen Jahr sagte, seien die Alitos „private Freunde“.
Kontroversen um Alito
Die Obersten Richter in den USA müssen jährlich ihre Finanzen offenlegen. Im vergangenen Jahr hatte der Supreme Court einen Ethikkodex beschlossen, nachdem mehrere der neun Richter in die Kritik geraten waren. Der Konservative Clarence Thomas etwa hatte mehrmals Luxusreisen mit dem texanischen Milliardär und Großspender der republikanischen Partei, Harlan Crow, unternommen. Über Alito war bekannt geworden, dass er 2008 mit einem Privatflugzeug eines Hedgefonds-Milliardärs zu einem Luxus-Angelausflug nach Alaska geflogen war.
Die 74 Jahre alte Alito war 2006 vom damaligen republikanischen Präsidenten George W. Bush für den Supreme Court nominiert worden. Er und Thomas sind die Rechtsaußen im Obersten Gerichtshof, der über eine konservative Mehrheit verfügt. Zuletzt schürten umstrittene Flaggen vor seinem Haus in Alexandria sowie vor seinem Strand in New Jersey weitere Zweifel an seiner Neutralität als Richter. Die sogenannte „Appeal to Heaven“-Fahne war etwa von dem Mob genutzt worden, der am 6. Januar 2021 das Kapitol in Washington stürmte. Auch die umgedrehte US-Flagge spielte bei den Krawallen eine Rolle. Alito gab an, seine Frau habe die Flaggen gehisst. Forderungen, ihn abzuberufen, seien nicht gerechtfertigt.