Energy Intelligence Forum : Greta Thunberg bei Protestaktion in London festgenommen

Die Demonstration fand anlässlich einer Konferenz der Öl- und Gasbranche statt. Thunberg und ihre Mitstreiter kritisierten bei der Aktion „hinter verschlossenen Türen“ getroffene Vereinbarungen zwischen Vertretern der Brennstoffindustrie und Politikern.
Die schwedische Klimaaktivistin Greta Thunberg ist am Dienstag bei einer Protestaktion am Rande einer Konferenz der Öl- und Gasindustrie in London festgenommen worden. Wie ein Fotograf der Nachrichtenagentur AFP berichtete, wurde die 20-Jährige von zwei Polizisten abgeführt und auf die Rückbank eines Polizeiwagens gesetzt. Zuvor hatten einige hundert Demonstranten alle Eingänge des Londoner Hotels blockiert, in dem das Energy Intelligence Forum noch bis Donnerstag stattfindet. Mehrere hochrangige Vertreter der Branche wurden so zeitweise am Betreten des Veranstaltungsortes gehindert.
Als Teilnehmerin des Protests hatte Thunberg Vereinbarungen zwischen Politikern und Vertretern der Öl- und Gasindustrie als „geschlossene Absprachen“ kritisiert. „Hinter diesen verschlossenen Türen machen Politiker ohne Rückgrat Deals und Kompromisse mit den Lobbyisten der zerstörerischen Industrie für fossile Brennstoffe“, sagte sie vor Journalisten.
Die Welt ertrinke in fossilen Brennstoffen. „Unsere Hoffnungen und Träume und unser Leben werden von einer Flut von Greenwashing und Lügen weggespült“, fügte Thunberg hinzu.

Chefs von Shell, TotalEnergies und Saudi Aramco anwesend
Auf der Konferenz sollten am Dienstag eine Reihe von Branchengrößen sprechen, darunter Shell-Chef Wael Sawan, sein Amtskollege beim französischen Konzern TotalEnergies, Patrick Pouyanne, und der Chef von Saudi Aramco, Amin Nasser. Die schätzungsweise 250 Demonstranten blockierten jedoch die Eingänge zum Luxushotel InterContinental London Park Lane, in dem noch bis Donnerstag das jährliche Energy Intelligence Forum stattfindet.
Nach Angaben der Metropolitan Police wurden 20 Protestteilnehmer festgenommen. Die Konferenz hatte bereits in früheren Jahren Demonstranten angezogen, der Zugang wurde dieses Jahr jedoch zum ersten Mal blockiert. Die Demonstranten prangerten an, dass die meisten Gewinne der Industrie wieder in schmutzige Energie fließen, die den Klimawandel verschärfe.

Thunberg gilt als das Gesicht der weltweiten Klimabewegung. Als 15-Jährige hatte die Schwedin damit begonnen, sich freitags während der Unterrichtszeit vor das schwedische Parlament in Stockholm zu setzen und so für effektivere Klimaschutzmaßnahmen zu demonstrieren. Ihr wöchentlicher Streik weitete sich in wenigen Monaten zur globalen Protestbewegung Fridays for Future aus. Mittlerweile hat Thunberg ihre Schulstreiks beendet, da sie ihren Abschluss gemacht hat.