Phänomen „Swift-Quake“ : Erdbebenforscher untersuchen Taylor-Swift-Konzerte in Hamburg

Der Boden bebt, wenn ihre Fans springen und tanzen: Die Konzerte von Taylor Swift lösen regelmäßig seismische Wellen aus. Erdbebenforscher aus Hamburg wollen sie aufzeichnen und die Schwingungen live im Netz übertragen.
Wenn Sängerin Taylor Swift auftritt, lassen ihre Fans den Boden beben. Die dabei entstehenden seismischen Wellen werden während ihrer Konzerte am Dienstag und Mittwoch in Hamburg live im Internet übertragen. Erdbebenforscher wollen sie aufzeichnen und auf einer digitalen Karte sichtbar machen, wie die Universität Hamburg am Montag mitteilte.
Schon bei vergangenen Konzerten der US-amerikanischen Popsängerin wurde beobachtet, dass der Boden vibriert, wenn ihre Fans springen und tanzen. Das Phänomen hat sogar schon einen Namen: „Swift-Quake“, also „Swift-Beben“.
„Lernen viel über unterschiedliche Städte“
„Viele Seismologen haben jetzt schon bei den Taylor-Swift-Konzerten gemessen, und bisher zeigt sich, dass sich die Setlist mit den Daten nicht nur gut nachvollziehen lässt, sondern dass sie auch sehr konsistent ist“, sagte die Seismologin Celine Hadziioannou dem „Hamburger Abendblatt“. Ähnliche Ergebnisse erwarte sie von der Messung in Hamburg. „Anhand der Daten lernen wir auch viel über die Untergründe der unterschiedlichen Städte, in denen Taylor Swift spielt. Jeder Stadtuntergrund dämpft oder verstärkt die Schwingungen auf eine andere Art und Weise.“
Um ein Erdbeben im wissenschaftlichen Sinne handele es sich bei den seismischen Wellen aber nicht, betonte die Forscherin. Dafür müssten sich tektonische Platten verschieben, Teile der Erdkruste oder unterirdisches Gestein brechen.
In Hamburg finden die Auftritte im Volksparkstadion statt. In unmittelbarer Nähe liegen mehrere Forschungseinrichtungen, die über ein Messnetzwerk für seismische Wellen verfügen. Es besteht laut Mitteilung der Uni aus Glasfaserkabeln. Sie dienten zugleich als Sensoren und erlaubten es, Bodenbewegungen über große Entfernungen aufzuzeichnen. Normalerweise komme das System zum Einsatz, um zum Beispiel Veränderungen des Grundwassergehalts und der Bodentemperatur zu beobachten.
Die kostenlosen Livestreams starten an beiden Konzerttagen um 18.00 Uhr. Einen ersten Testlauf gab es bereits während des jüngsten Spiels bei der Fußball-EM im Volksparkstadion.