114 Prozesstage lang hat Arafat Abou-Chaker vor Gericht geschwiegen. Seit seinem Freispruch im Februar redet er dafür umso mehr: Er hat nicht nur ein Buch über sich schreiben lassen, er tritt auch regelmäßig live auf der Videoplattform Twitch auf, um über die angeblichen Machenschaften seines früheren Partners Bushido zu sprechen, der ihn vor Gericht gebracht hatte.

Abou-Chaker konnte schon mehrere ehemalige Weggefährten Bushidos für Interviews gewinnen. Einer, der Rapper Saad, erhob jetzt schwere Vorwürfe: ­Wegen eines Streits um Shishatabak, den Saad für Bushido verkaufen sollte, habe Bushido Leute beauftragt, die ihn und seine Familie bedroht hätten. „Du spielst damit, dass irgendwelche Leute mich ­abstechen“, sagte Saad in Richtung ­Bushido. Schon während des Prozesses gegen Abou-Chaker hatte sich Bushido mit Mitgliedern eines anderes berüchtigten arabischen Clans gezeigt.

Saad hatte in den ­Nullerjahren große Erfolge mit Bushido ge­feiert und arbeitete von 2020 an wieder mit ihm zusammen. Im Sommer 2023 bezeichnete Bushido Saad dann in einem Podcast als „komplett verlogen“ und warf ihm vor, ihn bei einem Geschäft mit Shishatabak „komplett über den Tisch gezogen“ zu haben. Wegen Saad habe er ein Minus von 120.000 Euro gemacht.

Saad wies diese Vorwürfe zurück, Bushido habe sich um das Tabakgeschäft nicht wie abgesprochen gekümmert. Für ihn sei es „unterste Schublade“, dass ihn der Berliner Rapper wegen des Streits um den Tabak habe be­drohen lassen – schließlich habe sich Bushido selbst jahrelang darüber ­beschwert, dass er von einem kriminellen Clan bedroht worden sei. Er selbst habe die Drohungen ernst genommen, weil er Familie habe und sie von ernst zu nehmenden Leuten ausgegangen seien. Die Drohanrufe habe er aufgenommen und bei seinem Anwalt hinterlegt für den Fall, dass ihm etwas passieren sollte. Bushido reagierte auf eine Anfrage zu dem Thema bislang nicht.