Mini-Asteroid verglüht : Erste Meteoritenstücke in Brandenburg gefunden
Die in Brandenburg gefundenen Meteoriten stammen einem Fachmann zufolge tatsächlich von dem dort kürzlich niedergegangenen Mini-Asteroiden. „Am Anfang waren wir vorsichtig“, sagte Jörn Helbert vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) am Samstag dem RBB-Inforadio. Inzwischen sei aber klar, dass die Fundstücke auch wirklich Meteoritenteile sind.
Die Stücke seien auch deshalb so interessant, weil bekannt sei, wie und wann genau sie vom Himmel gekommen seien, sagte Helbert, der beim DLR die Abteilung Planetare Labore leitet. Zudem seien die Meteoritenteile noch ganz frisch und seien nicht schon seit vielen Jahren oder gar Jahrhunderten der Witterung ausgesetzt. „Die werden jetzt im Detail untersucht werden.“
Die Suche nach weiteren Teilen des Himmelskörpers soll zunächst weitergehen. „Jetzt werden wir übers Wochenende mit einer relativ großen Truppe draußen im Feld sein, die genau in der Region jetzt weitersuchen wird, um mehr Stücke zu finden.“
Der winzige Asteroid 2024 BX1 war in der Nacht zum Sonntag in der Nähe von Berlin verglüht. Der Feuerball war am Himmel zu sehen. Die US-Raumfahrtagentur Nasa hatte ihn für Sonntagfrüh bei Nennhausen im Havelland angekündigt, das westlich von Berlin liegt. Meteorite nennt man die Brocken, die von einem Asteroiden auf der Erde ankommen.
Sammler aus Polen wollen ihren Fund verkaufen
Ein vierköpfiges Suchteam aus Polen hatte die Teile nach Angaben des Museums für Naturkunde gefunden. Zunächst hatte der „Spiegel“ darüber berichtet. Der Fundort liegt in einem sogenannten Streufeld nahe Ribbeck im Havelland, das Forscher nach dem Verglühen des Asteroiden berechnet hatten. „Wir gehen davon aus, dass das jetzt ein Glücksfall war und zu den größten Stücken gehört, die im Streufeld liegen“, sagte Geowissenschaftler Lutz Hecht vom Museum für Naturkunde am Freitag. Das Ganze sei eine Sensation für die Forschung, weil alles vom Einschlag bis zur Auffindesituation gut dokumentiert werden könne.
Die Forscher des Museums und ihre Kooperationspartner, darunter die Freie Universität Berlin und das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt, fanden dann aber selbst noch mehrere Steine. Sie hätten mutmaßliche Bruchstücke des Asteroiden entdeckt, beide fast walnussgroß, teilte das Museum mit. Die Stücke würden in den nächsten Tagen in Laboren des Museums auf ihre Zusammensetzung und auf die Herkunft untersucht. Die Sammler aus Polen wollen ihre Funde verkaufen. Das kann durchaus lukrativ sein, gerade bei einem ungewöhnlichen Fund.
Es ist nicht das erste Mal, dass Bruchstücke kleiner Asteroiden gefunden werden. Über Elmshorn in Schleswig-Holstein leuchtete Ende April 2023 zum Beispiel eine Feuerkugel auf. Kurz darauf wurden Brocken des Meteoriten von einigen hundert Gramm bis mehreren Kilogramm Gewicht gefunden.