Treibstofflager in Brand : Mindestens 68 Tote nach Explosion in Nagornyj Karabach

Nach der Explosion eines Treibstofflagers in Nagornyj Karabach steigt die Zahl der Opfer deutlich. Unterdessen kommen immer mehr ethnische Armenier aus der Region in Armenien an.
Bei der Explosion eines Treibstofflagers in der Kaukasus-Region Nagornyj Karabach sind nach Angaben der Regierung der selbsternannten Republik 68 Menschen ums Leben gekommen. Die Nachrichtenagentur Interfax Aserbaidschan sprach am Dienstagabend sogar von 125 Todesopfern und berief sich auf das armenische Gesundheitsministerium. Die Leichen seien nach Armenien gebracht worden, hieß es weiter. Zudem sollen 290 Menschen verletzt worden sein, 105 würden noch vermisst.
Die Ursache der Explosion war weiter unklar. Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) gab die Lieferung von Medikamenten nach Nagornyj Karabach bekannt. Dabei stehen aber laut IRK überfüllte Krankenhäuser und Staus durch den Exodus ethnischer Armenier ein Problem dar.
Viele Menschen verlassen derzeit Nagornyj Karabach – meist in Autos und Bussen. Am Montag hatte die Führung der in Aserbaidschan gelegenen Enklave mitgeteilt: Alle, die nach dem Militäreinsatz Aserbaidschans in der vergangenen Woche nach Armenien ausreisen wollten, könnten dies tun.
Kostenloser Treibstoff für Ausreisende
Es gebe Staus auf den Straßen, die von Bergkarabach, das inmitten Aserbaidschans liegt, nach Armenien führen. Denjenigen, die ausreisen wollten, werde kostenloser Treibstoff zur Verfügung gestellt, teilten die Behörden der selbst ernannten Republik Arzach mit.
Mehr als 28.100 der insgesamt 120.000 ethnischen Armenier aus Nagornyj Karabach sind nach Angaben der Regierung in Armenien inzwischen dort angekommen. Das sei der Stand von Dienstag 18.00 Uhr MESZ, gab sie am Abend bekannt. Neun Stunden zuvor waren es noch rund 13.550 Menschen, die aus Nagornyj Karabach nach Armenien eingereist waren.
Nagornyj Karabach gehört völkerrechtlich zu Aserbaidschan, wird aber überwiegend von ethnischen Armeniern bewohnt, die die Region mit Hilfe der armenischen Regierung drei Jahrzehnte lang weitgehend kontrollierten. Am Dienstag vergangener Woche hatte Aserbaidschans Militär das Gebiet angegriffen. Einen Tag später stimmten die ethnischen Armenier in Nagornyj Karabach notgedrungen einer Feuerpause zu.