Für Familien : Unions-Frauen wollen mit Arbeitszeitkonten punkten

Auch die Union will bei Familien punkten – mit Arbeitszeitkonten. Das jedenfalls propagiert jetzt die Frauenunion und will die Konten schon bald nach einem möglichen Wahlsieg schaffen. Dabei klingt das im CDU-Wahlprogramm ein wenig anders.
Arbeitszeit ansparen und dann vom Guthaben Gebrauch machen, wenn mehr Freizeit dringend nötig ist – danach sehnen sich viele Familien. Schließlich gibt es Phasen, in denen Kinder besondere Aufmerksamkeit brauchen und familiäre Ereignisse, auf die man flexibel reagieren muss.
Mit Rücksichtnahme auf diese Bedürfnisse versucht nun die Union zu punkten: Die Frauenunion dringt auf die Einführung von Arbeitszeitkonten für Familien. Sie sei optimistisch, dass Familienzeitkonten nach der Bundestagswahl zügig eingeführt werden könnten, sagte die Vorsitzende der Frauenunion, Annette Widmann-Mauz (CDU), der Zeitschrift „Focus“.
Ähnlich wie bei einem Girokonto soll es demnach mit Hilfe der Familienzeitkonten möglich sei, Arbeitszeit anzusparen und bei Bedarf abzubuchen. Ein neues digitales Bürgerportal soll demnach Daten aus gesetzlichen Zeitguthaben wie Elternzeit oder Familienpflegezeit mit Tarifleistungen wie Urlaub zusammenführen. Die angesparte Zeit sollen Familien nicht nur als Freizeit, sondern auch für Weiterbildungen nutzen können.
Wo die Konten angesiedelt werden sollen, ist noch unklar
Die Frauenunion der CDU will ein solches Familienzeitkonto bei einer zentralen Stelle ansiedeln, um die Übertragbarkeit von Ansprüchen und einen Schutz der Familien bei Insolvenzen von Unternehmen zu sichern. Ob Familienzeitkonten am Ende beim Finanzamt, bei der Rentenversicherung oder anderswo verwaltet werden, sei noch offen, hieß es. Im Wahlprogramm von CDU und CSU ist nur von einem Prüfauftrag für die Schaffung von Familien- und Lebensarbeitszeitkonten die Rede. Auch die SPD hat das Konzept der Familienarbeitszeit in ihrem Wahlprogramm.
Widmann-Mauz warnte, dass zu „starre Arbeitszeitkorridore“ Eltern bevormunden würden. „Wir wollen ihnen mehr individuelle Flexibilität ermöglichen – von der Geburt der Kinder bis zur Pflege ihrer Eltern“, sagte sie. Mit den Tarifpartnern sollten entsprechende Modelle ausgearbeitet werden.
Der Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH) bezeichnete die Pläne als „Instrument zur Mitarbeiterbindung und -gewinnung“. Allerdings müsse immer die Situation von kleinen und mittleren Betrieben sowie der jeweiligen Branche berücksichtigt werden, heißt es in einer Stellungnahme.