IW-Studie :
Kinder reicher Eltern haben häufiger Nebenjobs

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Ein Klassiker unter den Ferien- und Nebenjobs: kellnern gehen

Vier von zehn Jugendlichen verdienen neben der Schule eigenes Geld – eine wichtige Erfahrung fürs Leben. Doch ausgerechnet Jugendlichen aus ärmeren Schichten bleibt dies oft verwehrt, zeigt eine Studie.

Babysitten für Nachbarn, Nachhilfe für Mitschüler oder Kellnern im Café: Oft sind solche Tätigkeiten für Jugendliche ein erster Einblick ins Erwerbsleben – und ein Schritt zur Unabhängigkeit von elterlichem Taschengeld. Insgesamt haben etwa vier von zehn Jugendlichen schon Erfahrungen damit gesammelt, wie eine neue Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) zeigt. Aber diese Erfahrungen sind sehr ungleich verteilt: Jugendliche aus wohlhabenden Elternhäusern beweisen sich etwa doppelt so häufig in Nebenjobs wie Jugendliche aus Kleinverdienerhaushalten. IW-Forscher Wido Geis-Thöne hat dies anhand von Daten des Sozio-öko­no­­mi­schen Panels ermittelt, einer wissenschaftlichen Haushalts­befragung.

Teilt man die Elternhäuser in eine reichere und eine ärmere Hälfte, dann hatten 52 Prozent der Jugendlichen aus der wohlhabenden Gruppe schon Erfahrungen mit Nebenjobs. In der ärmeren Hälfte waren es nur 31,5 Prozent. Und unter den Jugendlichen aus dem reichsten Sechstel der Haushalte hatten sogar 60 Prozent erste eigene Arbeitserfahrung, unter jenen aus dem ärmsten Sechstel nur knapp 30 Prozent. Ein bedenklicher Befund, urteilt Geis-Thöne: „Solche frühen Jobs und Praktika erleichtern oft den Einstieg ins Arbeitsleben.“

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Welche Ursachen hinter den großen Unterschieden stehen, klärt die ausgewertete Erhebung nicht unmittelbar. Einen Grund sieht der Forscher aber darin, dass besser situierte Familien oft ein breiter aufgefächertes soziales Umfeld haben – in dem Jugendliche dann leichter mit geeigneten Jobs in Kontakt kommen. Und es zeigte sich, auch unabhängig vom Einkommen: Jugendliche, deren Eltern Akademiker oder selbständig sind, arbeiten besonders häufig. Und wer aufs Gymnasium geht, arbeitet ebenfalls häufiger als andere.

Verdienste zwischen 50 und 300 Euro im Monat

Auf der anderen Seite gab es für Jugendliche aus Hartz-IV-Haushalten bis zur jüngsten Bürgergeldreform sogar ein handfestes sozialrechtliches Hindernis: Wenn sie durch einen Nebenjob Geld verdienten, wurde dieses als Familieneinkommen gewertet – und der Familie deshalb die monatliche Regelleistung vom Jobcenter gekürzt. Auf Drängen der FDP hat die Ampelkoalition dies geändert: Seit Jahresbeginn bleiben Nebenverdienste von Jugendlichen bis zur Höhe der Minijobgrenze von 520 Euro anrechnungsfrei.

Befragt wurden für die Erhebung 17-Jährige – danach, ob sie aktuell, etwa neben der Schule, einen Nebenjob haben; und falls sie inzwischen eine Lehre machten oder in regulärer Arbeit waren, ob sie zuvor solche Nebenjobs hatten. Die Höhe der damit erzielten Verdienste bewegte sich überwiegend zwischen 50 und 300 Euro im Monat.

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