Bootsmigration im Mittelmeer :
Griechenland weist Vorwürfe gegen Küstenwache zurück

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Die italienische Küstenwache versorgt einige der elf Migranten, die zwischen Italien und Griechenland am 17.6.24 auf einem Segelboot in Not geraten waren.
Innerhalb eines Tages kamen an der italienischen Küste mindestens zehn Migranten ums Leben. Die griechische Regierung widerspricht einem BBC-Bericht, demzufolge die Küstenwache für den Tod Dutzender Menschen verantwortlich sein soll.

Bei zwei Havarien im zentralen Mittelmeer sind am Montag mindestens zehn Bootsmigranten ums Leben gekommen. Weitere 66 Menschen gelten als vermisst, unter ihnen mehr als zwei Dutzend Kinder.

Auf einem mit 61 Menschen völlig überfüllten Holzboot vor Lampedusa konnten Retter zehn Männer aus dem teils überfluteten Unterdeck nur noch tot bergen. Die Migranten hatten offenbar wegen der dort konzentrierten Benzin- und Abgase das Bewusstsein verloren und waren in dem kniehoch ins Unterdeck eingedrungenen Wasser ertrunken. Die 51 Überlebenden des Unglücks wurden ins Aufnahmezentrum von Lampedusa gebracht.

Zu einer weiteren Katastrophe kam es östlich von Kalabrien, etwa auf halber Strecke zwischen der italienischen und der griechischen Küste. Die italienische Küstenwache konnte zwölf Überlebende von einem Handelsschiff, das die Unglücksstelle zuerst erreicht hatte, an Bord nehmen. Nach italienischen Medienberichten werden weitere 66 Menschen vermisst, unter ihnen ganze Familien mit zusammen 26 Kindern. Die italienische Küstenwache setzte die Suche nach möglichen Überlebenden am Dienstag fort.

BBC: Griechische Küstenwache hat neun Menschen ins Wasser gestoßen

Unterdessen hat die griechische Regierung Vorwürfe zurückgewiesen, laut denen die Küstenwache des Landes für den Tod Dutzender Menschen verantwortlich sein soll. Ein Regierungssprecher teilte dazu mit, die Behörden würden den Bezichtigungen nachgehen, fügte aber hinzu, sie seien nicht hinreichend belegt. Die griechische Küstenwache rette im Gegenteil täglich viele Menschenleben.

Zuvor hatte die BBC berichtet, dass die griechische Küstenwache am Tod von 43 Menschen Schuld trage. Neun Opfer sollen ins Wasser gestoßen worden sein, wo sie ertranken. Der Sender berief sich auf Recherchen über einen Zeitraum von 2020 bis 2023. Filmmaterial soll einen Fall belegen, in dem 12 Migranten, die es bereits auf eine griechische Insel geschafft hatten, zunächst auf ein Boot der Küstenwache gebracht und dann zum Umsteigen auf ein kleines Schlauchboot genötigt worden seien.

Der Bericht wurde kurz nach dem ersten Jahrestag der Adriana-Tragödie veröffentlicht. Am 14. Juni 2023 war der Kutter Adriana vor der griechischen Küste gekentert und hatte mehr als 100 Menschen in den Tod gerissen. Überlebende, die von der griechischen Küstenwache gerettet wurden, behaupteten später, ein Schiff der Küstenwache habe die Adriana überhaupt erst zum Kentern gebracht.

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