Aserbaidschan :
Gepriesen sei der Vater des Vaterlands

Von Franz Lerchenmüller
Lesezeit: 9 Min.
Alter Glanz, moderne Geschäfte: Die Fußgängerzone in der vorbildlich restaurierten Altstadt von Baku.
Das Öl hat Aserbaidschan reich gemacht, der Grand Prix Eurovision in Baku rückt es ins europäische Bewusstsein. Eine Fahrt durch ein eigenartiges Land.
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Der große Steuermann Heydar Alijew schreitet unbeirrt voran, und zwar hundertfach in jedem Winkel seines Reiches. In der Hauptstadt Baku zum Beispiel grüßt der einstige Regierungschef unter anderem von seinem Sockel im Heydar-Alijew-Garten zur schwarz-goldenen Fassade der Nationalbank hinüber, gespiegelt vom blanken Marmor zu seinen Füßen, umgeben von sternförmigen Brunnen, beschattet von mächtigen Obelisken. Wiewohl schon 2003 dahingeschieden, ist der selbstlose Diener und weise Ratgeber seines Volkes, der ein wenig an den französischen Schauspieler Yves Montand erinnert, so präsent in Aserbaidschan wie Wasserspiele, Teestuben und die Mobilfunkfirma Azerfon, die zweien seiner Enkelinnen gehören soll. Ein Despot? Ein immer noch geliebter Patriarch? Ein Symbol, um das Land zusammenzuhalten? Das sind Fragen, die man sich spätestens beim dritten Alijew-Denkmal stellt.

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