100 Jahre Surrealismus :
Belgien feiert die Entdeckung der Seltsamkeit

Von Elsemarie Maletzke
Lesezeit: 7 Min.
Neue subversive Art des Sehens:
   René Magrittes Bild „La Mémoire“ im Musée des Beaux-Arts in Mons
Vor 100 Jahren wurde der Surrealismus in Belgien geboren. Jetzt feiert die Wallonie mit drei großen Ausstellungen das Jubiläum einer Kunst, die keine sein wollte.
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Der Mann mit dem Bowlerhut und dem grünen Apfel vor dem Gesicht; die Liebenden, die sich mit verhüllten Köpfen küssen; die Pfeife, die keine ist; der blutende Marmorkopf und immer wieder weiße Wolken am aquarellblauen Himmel, in Vogelschwingen, hinter Gittern und über nachtdunklen Häusern: unverkennbar ein surrealistisches Bild von René Magritte. Vor genau hundert Jahren schlüpfte der Surrealismus in Paris und Brüssel aus dem Ei – zeitgleich, doch in Gestalt von zwei Küken, die sich gegenseitig über den Schnabel fuhren. In Paris veröffentlichte André Breton 1924 sein „Manifest des Surrealismus“. In Brüssel war es eine Gruppe um den Dichter Paul Nougé, die mit Flugblättern der „Correspondance“ dagegenhielt. Man schätzte einander, riss aber auch Witze und schmähte die Konkurrenz. Dazu später mehr.

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