FAZ+Mons in Belgien :
Showdown mit Lindwurm

Von Christian Knull
Lesezeit: 8 Min.
Drachenkampf als großes Spektakel: Die Ducasse ist Erinnerung, Danksagung, Männerritual und Karneval in einem.
Das belgische Mons ist eine Stadt der Visionäre: Einer wollte das Weltwissen sammeln, ein anderer baute seinen Arbeitern ein Zuhause. Und einmal im Jahr besiegen alle Bewohner zusammen das Böse mit einem Volksfest.
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Der Drache ist schuld. Bürgermeister Nicolas Martin spricht aus, was alle denken. Der Drache ist schuld. Eben noch hat die Menge Halleluja gerufen, ist am Schrein der heiligen Waltraud, der an Seilen vom Gebälk der Kirche Sainte-Waudru herabgelassen wurde, vorbeigegangen und hat ihn berührt, weil das Berühren der Reliquie Glück bringt. Die schwarz-gelben Leibgardisten pflanzten ihre Hellebarden auf, Orgel und Bläserchor spielten in den Weihrauchwolken die Eurovisionshymne von Charpentier, und der Bischof schaute ergriffen; es war sehr feierlich. Aber jetzt ist Schluss mit der Liturgie. Die Ducasse von Mons beginnt, und die Leute wollen sich bei ihrem großen Volksfest amüsieren. Sie applaudieren ihrem Bürgermeister. Natürlich war es wieder der Drache. Hat dem Bildhauer den Kopf verdreht, der ihm ein Denkmal setzen sollte. Auch der Gouverneur der Wallonie und die Abgeordneten lachen.

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