Um Platzbedarf zu decken : Studie rät, Kitas kürzer zu öffnen
Um den Bedarf an Kita-Plätzen zu decken und den Personalmangel zu reduzieren, empfiehlt die Bertelsmann-Stiftung neue Wege: Durch eine Verkürzung der Öffnungszeiten auf nur noch sechs Stunden könne der Platzbedarf in Hessen schon bis 2025 erfüllt und der Personalschlüssel verbessert werden. Ein solches Vorgehen bedürfe aber der Abstimmung von Eltern, Trägern und Kommunen.
Zudem müssten Arbeitgeber die Arbeitszeiten von Eltern stärker an die Öffnungszeiten von Kitas anpassen, meint Kathrin Bock-Famulla, Expertin der Stiftung. „Der anhaltende Personalmangel in der frühkindlichen Bildung hat Auswirkungen auf die gesamte Gesellschaft.“ Auch durch eine Entlastung der Fachkräfte von nicht-pädagogischen Aufgaben und die Gewinnung von Quereinsteigern könne die Situation verbessert werden.
Die Bertelsmann-Stiftung hat den Platzbedarf in den Bundesländern analysiert. Demnach fehlen in Hessen derzeit 41.200 Kita-Plätze. Das ist das Ergebnis einer Studie, die den Elternbedarf nach Kita-Plätzen bis zum Schuleintritt der tatsächlichen Betreuungsquote gegenübergestellt hat. Auch der Personalschlüssel in den meisten hessischen Kitas ist demnach zu gering. Um den aktuellen Platzbedarf zu erfüllen, wären zusätzlich 11.500 Erzieher nötig.
René Rock, Vorsitzender der FDP-Landtagsfraktion, wertet die Studie als „Weckruf für die künftige Landesregierung“. Er hält allerdings nichts davon, die Öffnungszeiten einzuschränken. „Ziel muss doch sein, die Betreuungsqualität hochzuhalten und den Erzieherberuf wieder attraktiver zu machen“, meint der FDP-Politiker. Er rät dazu, „das Kita-Personal von Bürokratie zu entlasten“, besser zu bezahlen und Fortbildungen zu ermöglichen.