Waldstadion mit Regenbogen : SPD erfreut über das „klare Zeichen der Eintracht“

Eintracht Frankfurt will am Mittwochabend zum Länderspiel der Fußball-Nationalmannschaft gegen Ungarn ein Zeichen setzen. Das Waldstadion soll in den Farben des Regenbogens leuchten.
Das Waldstadion soll am Mittwochabend zum Länderspiel der deutschen gegen die ungarische Fußball-Nationalmannschaft in den Farben des Regenbogens leuchten. Das kündigte Axel Hellmann, der Vorstandssprecher von Eintracht Frankfurt, an. Das letzte Gruppenspiel der Europameisterschaft findet in München statt, wo die Stadtratsfraktionen und Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) sich für eine Illuminierung der Allianz-Arena ausgesprochen hatten, was der europäische Fußballverband Uefa mit Verweis auf seine politische Neutralität jedoch ablehnte. Die Arena solle wie vorgesehen in den Farben des Verbandes und der teilnehmenden Nationen leuchten.
Die Regenbogenflagge steht als Symbol für die LGBTQ-Bewegung, die sich unter anderem für die Gleichberechtigung von Homosexuellen und Transsexuellen einsetzt. Anlass der Solidaritätsaktion ist ein in der vergangenen Woche vom ungarischen Parlament beschlossenes Gesetz, das unter anderem die Darstellung von Homosexualität in Büchern und Filmen verbietet, die Jugendlichen zugänglich sind. In Budapest hatten Tausende Menschen dagegen demonstriert.
„Wenn München am Mittwoch nicht darf, dann müssen eben die anderen Stadien im Land Farbe bekennen“, schrieb Hellmann auf dem Kurznachrichtendienst Twitter. „Der Deutsche Bank Park schaltet zum Spiel gegen Ungarn den Regenbogen an“, sagte Hellmann und rief alle Fußball-Bundesligisten auf, es der Eintracht gleichzutun. Unter anderen der 1. FC Köln, der FSV Mainz 05 und der SV Darmstadt 98 kündigten ähnliche Aktionen an.
Scharfe Kritik
Die Entscheidung der Uefa stieß auf teils scharfe Kritik. Bernhard Franke, der Leiter der Antidiskriminierungsstelle des Bundes, sagte, der Verband verspiele die Gelegenheit, sich „für Toleranz und gegen Homophobie und LGBTQ-Feindlichkeit im Fußball“ zu positionieren.
Die Bundesstiftung Magnus Hirschfeld zur Erforschung von geschlechtlicher und sexueller Diversität rief den Deutschen Fußball-Bund (DFB) zu „zivilem Ungehorsam“ auf. Menschenrechte seien keine politischen Botschaften, sondern unverhandelbar.
Volker Jung, der Präsident der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau, bezeichnete die Aktion der Fußballvereine als „großartig“. Der Sport habe eine wichtige gesellschaftliche Bedeutung und müsse sich für Vielfalt und Akzeptanz einsetzen.
Die SPD-Fraktion im Römer zeigte sich erfreut über das „klare Zeichen der Eintracht“. Der Klub bekenne sich nicht nur zum Kampf gegen Homophobie, sondern lasse auch Taten folgen. Der sportpolitische Sprecher Jan Klingelhöfer warf der Uefa vor, „Hochglanzvideos gegen Rassismus und Homophobie“ produzieren zu lassen, sich jetzt aber auf politische und religiöse Neutralität zu berufen, statt klar Position gegen die Diskriminierung von Minderheiten zu beziehen.