Virtuelle Holocaust-Zeitzeugen : Das „jüdische Mädel“ und sein digitales Erbe

Bald wird es keine Zeitzeugen mehr geben, die den Holocaust überlebt haben und davon erzählen können. Eine Künstliche Intelligenz soll die Lücke füllen – diese können Besucher in der Deutschen Nationalbibliothek in Frankfurt befragen. Funktioniert das?
Eine Frau – roter Rollkragenpulli mit Schmetterlingsbrosche, kurzes, gelocktes Haar, fester Blick – sitzt auf einem Stuhl und erzählt von ihrem Überlebenskampf und Alltag im Ghetto Theresienstadt. Von einem Baby, das mit ihr auf einem Stück Matratze schläft und einnässt, von der Angst, zurück von der Toilette zu kommen und festzustellen, dass ihre Eltern nach Auschwitz gebracht wurden, von ihrer Freundin Ruth, die ihren zehnten Geburtstag nie mehr erleben wird. Und vom Hunger. „Die Kartoffeln waren wie Diamanten für uns. Das ganze Leben drehte sich ums Essen und um Nachschub. Der letzte Tropfen wurde ausgekratzt.“ So hat Inge Auerbacher die Jahre zwischen 1942 und 1945 als kleines Mädchen erlebt.
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