Und für euch auch: Die norwegische Sängerin Maria Mena, hier bei einem Auftritt in Berlin

Maria Mena auf Tour :
Sei nett zu dir selbst

Lesezeit: 3 Min.
Merken

Maria Mena teilt nicht nur ihre Musik, sondern auch ihre Seele mit dem Publikum. Die norwegische Sängerin, bekannt für Hits wie „Just Hold Me“ und „All This Time“, lässt ihren Auftritt im Frankfurter Zoom zu einem intimen Erlebnis voller berührender Momente, humorvoller Anekdoten und musikalischer Gänsehautmomente werden. Schon zu Beginn des Abends zeigt sie sich begeistert von der Loyalität der Fans. „Ich bin so froh, dass ihr gekommen seid – an einem Dienstag“, scherzt sie. Und gesteht offen, dass sie sich selbst an einem solchen Abend lieber mit Take-Away-Essen auf der Couch einkuschele. Doch das Konzert zeigt schnell, dass sich der Abend gelohnt hatte – für Mena und ihr Publikum.

Von Anfang an wurde deutlich, in welchem Ausmaß persönliche Erlebnisse in ihre Musik eingegangen sind. „I Don’t Wanna See You With Her“ wurde mit einer intensiven Geschichte über Menas Scheidung eingeleitet – ein Schritt, den die Sängerin als den schwersten ihres Lebens schilderte. Schließlich sei sie mit ihrem Mann zehn Jahre zusammen gewesen. „Er war mein ein und alles, er war mein bester Freund“, erzählt sie sichtlich gerührt. Sie habe gedacht, sie könne die Freundschaft aufrecht halten, doch das erwies sich zunächst als unmöglich. So lebte jeder sein Leben – ohne den anderen. Bis sie ihren Ex-Partner kurz vor der Geburt ihres Sohnes Matteo zufällig wiedersah und ihn auf einen Kaffee in das ehemalige gemeinsame Zuhause einlud: „Also saßen wir da zusammen, redeten darüber, Eltern zu sein.“

Songs wie „Little Did I Know“ oder „All the Love“ brachten die Zuhörer zum Nachdenken, während „Fuck You“ mit einem Augenzwinkern den Umgang mit der „Mom-Polizei“ thematisierte. Mena sprach humorvoll über die ständigen Ratschläge und die scharfe Kritik, die sie als frischgebackene Mutter erhält, das Publikum lachte mit ihr über die absurden Seiten des Elternseins.

Doch es gab auch ernste Themen. Mena erzählte offen über ihre Essstörungen und ihre jahrelange Therapie. Sie erinnerte sich an den Moment, in dem ihr Vater sie zu einer Therapeutin brachte, weil sie rapide an Gewicht verloren hatte. Heute hat sie die Krankheit besiegt und betont, wie wichtig es sei, sich selbst liebevoll zu behandeln und die kritische innere Stimme verstummen zu lassen, die ihr habe einreden wollen, dass sie hässlich und nicht liebenswert sei. „Ich musste lernen, meine eigene Mutter zu sein“, erklärt sie. Seitdem ist die Sängerin ein Therapie-Fan. „Es ist mein Hobby“, witzelt sie.

Zu Songs wie „Not OK“ und „Bend Till I Break“ sprach sie über toxische Beziehungen und schmerzhafte Lernprozesse. „Ich zwang mich, bei einer Person zu bleiben, die gemein zu mir war – für eine lange Zeit“, gibt sie zu. Mit dieser Person habe sie einst die Bühne geteilt, weshalb sie sogar Angst gehabt habe, auf Tour zu gehen. Wann immer sie „Bend Till I Break“ singe, merke sie, wie ein Teil von ihr heile.

Mena sprach viel an diesem Abend. Und genau das machte das Konzert so besonders. „Das ist der Deal“, sagte sie: „Ich mag es, wenn ich selbst Konzerte besuche, die Storys hinter den Songs zu hören, um eine neue Perspektive darauf zu bekommen.“ Ihr Publikum bekam exakt dies – und noch viel mehr. Mit „Till The Water Runs Clear“ setzte Mena ein Zeichen gegen Ungerechtigkeit, ehe der kurzweilige Abend nach zwei Stunden mit einer gefühlvollen Zugabe endete. „Leaving You“, „Growing Pains“ und „It Was Love“ bildeten den perfekten Abschluss eines Konzerts, das nicht nur musikalisch, sondern auch emotional nachwirkte. Mena bewies, dass sie mehr ist als nur eine Sängerin – sie ist eine Geschichtenerzählerin.

  翻译: